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Leben in der geteilten Stadt 1

Leben in Berlin bis 1961

Berlin wird aufgeteilt 

Abb Nach 1945 wurde die Stadt durch die Siegermächte in vier Verwaltungsteile aufgeteilt, genauso wie ganz Deutschland. Als die Amerikaner, Engländer und Franzosen sich zu einer Trizone zusammenschlossen, wurde das auch in Berlin übernommen.
Bald danach wurde in dieser neu geschaffenen Zone eigenes Geld ausgegeben, das wiederum auch in Berlin für die drei Sektoren übernommen wurde.

So kam es zu der Situation, dass in Berlin zwei verschiedene Währungen existierten, da die Sowjetunion für ihren Sektor das Geld nicht übernehmen wollte.

Berlin war so in zwei Wirtschaftszonen eingeteilt. Diese Situation war für viele Familien deutlich spürbar.
Da man in Berlin nach dem Krieg zufrieden war, irgendwo eine Wohnung zu finden, konnte es also vorkommen, dass man in Berlin-Ost arbeitete und in Berlin-West wohnte. Man bekam dann einen Teil des Gehaltes in West- und einen Teil in Ost-Mark. Solange es in ganz Berlin Lebensmittelmarken gab, war das auch nicht sehr einschneidend. In den Westzonen wurden die Lebensmittelmarken als erstes abgeschafft.

West-Berlin bekommt eigenes Geld 

Abb Die Menschen konnten endlich wieder frei die Sachen kaufen, die sie haben wollten. Da in Ost-Berlin aber der Handel noch nicht so weit frei gegeben war, wollten viele Leute ihr verdientes Ost-Geld lieber in West-Geld umtauschen.

So entstanden in West-Berlin in fast jeder Straße Wechselstuben. Da die Geldwechsler aber verdienen wollten und die Situation von der Regierung so gewollt war, bekamen die Leute für ihr Ost-Geld weniger.
Umgekehrt bekam man für West-Geld fast das Vierfache.

Viele versuchten daraus für sich das Beste zu machen. Da auch in Ost-Berlin einige Waren ohne Marken angeboten wurden, tauschte man 1:4 und konnte so viel mehr in Ost-Berlin für sein Geld bekommen. In Ost-Berlin wurde daraufhin eingeführt, dass man beim Einkaufen von größeren Mengen seinen Personalausweis vorlegen musste. So sollte verhindert werden, dass für ein Viertel des Geldes große Mengen nach West-Berlin verkauft wurden.

Leider mussten darunter auch Kinder leiden. So konnte es vorkommen, dass man auch als Kind nicht bedient wurde, wenn man im Laden nicht bekannt war. Was sollte man dann mit den fünfzig Pfennig machen, die man vom Opa bekam, um sich eine Tafel Schokolade zu kaufen?

 

„Letzter Bahnhof im Westsektor” 

Abb Im täglichen Leben war das bald für alle sehr deutlich zu spüren. Man konnte zwar noch im Tierpark in Ost-Berlin reiten gehen,
und in West-Berlin im Zoo sich mit jungen Löwen fotografieren lassen,
oder eine große Dampferfahrt auf dem Müggelsee machen,
oder die Museumsinsel besuchen,
aber auf dem Nach-Hause-Weg wurde man sehr schnell wieder von den täglichen Ritualen (Gewohnheiten) eingeholt.

Aus den Lautsprechern der U-Bahn klang es dann: „Letzter Bahnhof im Westsektor” und beim Halt auf dem nächsten U-Bahnhof kamen mit umgehängten Gewehren Bewaffnete in den Zug und holten Leute mit dicken Taschen heraus.

„Zollkontrollen” der Ostberliner Polizei waren an der Tagesordnung. Überquerte die Straßenbahn die Sektorengrenze, dauerte der Aufenthalt an der Station etwas länger, da das gesamte Personal ausgewechselt wurde. In den öffentlichen Verkehrsmitteln musste man in Ost-Berlin mit Ost-Mark und in West-Berlin mit West-Mark bezahlen.
Wenigstens musste man nicht zwei Fahrkarten für eine Fahrt kaufen.

Besuche zwischen Verwandten waren immer noch möglich. Der Autoverkehr war zwar eingeschränkt, aber das störte damals keinen so groß, denn die wenigsten besaßen ein Auto oder ein Telefon. So spürte man auch nicht täglich, dass die Telefonleitungen gekappt (stillgelegt) waren und nur durch handvermittelte Ferngespräche innerhalb Berlins telefoniert werden konnte.

Die Familien konnten sich sehen, man konnte Geburtstage und Hochzeiten feiern, man konnte sich frei in Berlin bewegen. Nur Verwandte in Brandenburg hatten es schwer, nach Ost- oder West-Berlin hineinzukommen.

 

Quelle: Archiv H.-D. Lahe

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