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Leben in der geteilten Stadt 2

Leben in Berlin nach 1961

13. August 1961 

Abb In West-Berlin entstehen große Neubaugebiete. Das „Hansa-Viertel” wurde nach der Bauausstellung zum Modell für die notwendigen neuen Wohnungen nach dem Krieg.
Jede Familie hoffte endlich in einer eigenen Wohnung unterzukommen. Der Neubau in Ost-Berlin ging schleppender voran.
Trotzdem beglückwünschte man sich in der Familie für jede neue Wohnung und feierte im Familienkreis. Die Flüchtlingszahlen aus der DDR nahmen in Mariendorf im Aufnahmelager ungeahnte Größen an. In einigen Familien verabredete man sich für die nächsten Tage im Sommer.

Und dann war plötzlich alles ganz anders.
Am 13. August 1961 hatten viele Menschen große Angst. Am Checkpoint Charly fuhren amerikanische und sowjetische (damals UdSSR) Panzer auf. Unter strenger Bewachung wurden Stacheldrahtverhaue quer durch die ganze Stadt gezogen. Der U-Bahn-Verkehr unter Ost-Berliner Gebiet wurde unterbrochen. Keiner durfte mehr den Stadtteil zwischen West- und Ost-Berlin wechseln und schon gar nicht umgekehrt. Am 13. August waren die Straßen leer wie an einem Sonntag.

Die endgültige Teilung 

Abb In den folgenden Wochen wurde der Stacheldraht durch eine Mauer ersetzt. Hatten viele bis dahin noch gehofft, der Spuk ist bald wie ein Alptraum zu Ende, so musste man sich langsam innerlich davon verabschieden seine Verwandten noch in diesem Jahr sehen zu können.

An der Grenze zwischen den beiden Stadtteilen spielten sich tragische Fluchtversuche ab. Da die Grenze zwischen den Bezirken häufig an Häusergrenzen verliefen, wurden auf Ost-Berliner Seite die Wohnungen geräumt und die Fenster zugemauert. Viele versuchten durch einen Sprung aus dem Fenster noch West-Berlin zu erreichen.

Jahre mussten vergehen, bis es im Dezember 1963 zu Verhandlungen zwischen dem Senat von West-Berlin und Ost-Berlin kam.

 

Passierscheine 

Abb Passierscheine sollten einem jetzt für 30 Tage im Jahr erlauben, die Verwandten zu besuchen. Das bedeutete stundenlanges Anstehen, um einen Antrag auf ein Visum zu bekommen und an den folgenden Tagen wiederum stundenlanges Anstehen, um das Visum anzuholen.

Aber die West-Berliner ließen sich nicht abhalten, sie wollten endlich wieder die Verwandten in Ost-Berlin besuchen. Neidisch wurden die West-Berliner manchmal, wenn Besucher aus der BRD einfach zur Grenze fuhren und den Pass vorlegten und die Grenze passieren durften. Aber West-Berlin war eben etwas anders. Man war offiziell nicht Bürger der BRD. Auf dem Ausweis stand „behelfsmäßig”.
Für Auslandsreisen hatte man zwar einen Pass, aber die Wohnadresse war Berlin. Daher wurde er als Pass der BRD an der Grenze nicht anerkannt.

Moralische Unterstützung für viele West-Berliner war wohl der Besuch von John F. Kennedy und der Satz „Ich bin ein Berliner”. Auch wenn jetzt viele Betriebe endgültig West-Berlin verließen, hielten viele aus, nach dem Motto „jetzt erst recht”.

Die Grenze wird ausgebaut 

Abb Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten wurde immer unüberwindlicher ausgebaut. Auch in Berlin kam hinter der Mauer ein Todesstreifen dazu. So wurde der einst verkehrsreichste Platz in Europa, der Potsdamer Platz, zu einer Wüste glatt geharkt (gewalzt).

Trotzdem versuchten immer noch Menschen die Grenze zu überwinden, Viele verloren dabei auch ihr Leben in den Schussanlagen der Grenzzäune. Der erste, der an der Mauer in Berlin verblutete war Peter Fechter 1962.
Die spektakulärste Flucht war wohl die Flucht mit einem selbstgebauten Heißluftballon.

Niemand glaubte je daran, dass er es noch erleben würde wieder ungehindert zwischen den Straßen Berlins hin- und herlaufen zu können.

 

Quelle: Archiv H.-D. Lahe /
Presse- und Informationsamt des Landes Berlin

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