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Berlin als Hansestadt

Berlin entgeht dem Mongolensturm 

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Um 1240 machten Raubritter die Umgebung unsicher. Sie plünderten die Dörfer und brannten Ortschaften nieder. Die Marktgrafen kümmerten sich weiter um ihr Lehen im fernen Osten. Solange ihnen Steuern entrichtet wurden und ihre Gebiete auch durch Raub immer größer wurden war für sie alles in Ordnung. Selbst der Deutsche Kaiser hielt sich damals lieber in Italien als in Deutschland auf.

In dieser Zeit bedrohte das Deutsche Reich auch ein weiterer Mongolensturm die östlichen Grenzen. Ein Enkel von Dschingis-Khan zog plündernd durch Polen und Schlesien. An dem dünn besiedelten Gebiet an der Havel hatten sie weiter kein Interesse.

So war Berlin sich selbst überlassen. Der Zusammenhalt der beiden Städte wurde - trotz gelegentlicher Streitigkeiten - in dieser Zeit immer besser.

 

Berlin und Cölln werden selbständig 

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Ein Bischof und der polnische König wollten die Gunst der Stunde nutzen und ihren Einfluss in der Mark Brandenburg weiter ausbauen. Sie bedrängten die Städte Berlin und Cölln ihre Herrschaft anzuerkennen und drohten mit dem Papst in Rom. In der damaligen Zeit war auch das Interesse des Papstes mehr auf den Erwerb von Macht und Reichtum ausgelegt als auf die christliche Botschaft.

Der Probst von Bernau wagte es in der Berliner Kirche von der Kanzel herab die Bürger anzugreifen und mit dem Fegefeuer und der Inquisition zu drohen, um sie zu zwingen die Herrschaft anzuerkennen. Daraufhin prügelten die Bürger den Pfarrer aus der Kirche und verbrannten ihn auf dem Scheiterhaufen.

Der Papst verhängte daraufhin über Berlin den Bann. Das heißt es durften in Berlin und Cölln keine Kirchenglocken geläutet werden und auch kein Pfarrer kam nach Berlin, um die Messe zu lesen.

Nach 20 Jahren (im August 1347) sollten die Berliner einen großen Geldbetrag an Rom überweisen und in der Stadt ein Sühnekreuz errichten. Die Berliner und Cöllner Kaufleute verhandelten so lange mit dem Abgesandten bis aus dem Kreuz das „Kreuzchen” wurde. Als nun die erste Messe nach so langer Zeit gelesen wurde, brach in der Kirche ein schallendes Gelächter aus, als die Berliner nach so vielen Jahren zum ersten Mal wieder kirchliche Gesänge vernahmen.

 

 

Berlin und die Kirchenvertreter 

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Berlin und Cölln hatten aus den Streitigkeiten der letzten Jahrzehnte gelernt, dass man sich rechtzeitig Verbündete suchen musste. So nahmen sie 1359 an den Hansetagen teil.
Die Raubritter machten das Reisen nach Berlin immer noch schwer. Die Hanse unterstützte jetzt ihre Mitglieder auch auf dem Landweg und nicht nur an der Küste.
Auch die Kirchenfürsten trauten sich 1364 wieder nach Berlin. In dem Gefolge des Erzbischofs von Magdeburg war aber ein Schreiber, der in Berlin eine bürgerliche Frau auf der Straße bedrängte, um mit ihm zusammen allein ins Badehaus zu gehen.
Die Bürger waren über derlei Ansinnen so entsetzt, dass sie den Mann augenblicklich dem Gericht übergaben. Auf derlei Verhalten stand damals die Todesstrafe.

Wieder erhielt die Stadt die päpstliche Bannbulle überreicht.

Der Bann dauerte diesmal nur 4 Jahre und war nicht so teuer. 1371 wagte sich auch erstmals ein Deutscher Kaiser nach Berlin. Karl der IV. war der einzige Kaiser, der hier je Hof abhielt.
In den folgenden Jahren brannte es sehr häufig in Berlin, so dass 1376 sogar ein Pfarrer der Brandstiftung angeklagt wurde und nur durch das Eingreifen eines Bischofs kam er mit dem Leben davon und musste im Kloster Lehnin seine Strafe absitzen.

Dieser Bann dauerte diesmal über 14 Jahre. Die Bürger der Stadt hatten es schon gelernt, ohne Kirchenglockengeläut und Messe auszukommen, so bemühte sich keiner ernsthaft, den Papst um Entschuldigung zu bitten.

Im Stadtbuch vermerkte der Stadtschreiber:
Priester und Laien werden leider selten Freunde.
Das kommt von der Pfaffen Gier und Unkeuschheit.

Berliner Kaufleute hatten in diesen Jahrzehnten die meisten Verhandlungen geführt und auch die Verbindungen zur Hanse hergestellt. Cöllner Händler akzeptierten es, dass daher in den folgenden Jahren nur noch von Berlin die Rede war.
Berlin wurde auch durch die Hilfe der Hanse-Knechte ein immer erfolgreicherer Handelspunkt, so dass es sich die Stadt erlauben konnte, auch Ländereien außerhalb der Stadt dazuzukaufen. 1370 Pankow, 1391 Lichtenberg, 1397 Reinickendorf, 1435 Rixdorf sowie Marienfelde und Tempelhof, da der Johanniter Orden dringend Geld brauchte.

 

Das Ende der Hansestadt 

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Die Raubritter tobten sich immer noch im Umland aus. So wurde Straussberg überfallen und niedergebrannt. Über 100 Jahre lang konnte dort kein Ackerbau mehr betrieben werden.

Die Reichtümer der Stadt waren ein Dorn im Auge der Hohenzollern, die jetzt unter Kurfürst Friedrich II. „Eisenzahn” die Macht in der Markt Brandenburg übertragen bekamen. Friedrich der II. besiegte die Raubritter, aber er bestrafte sie nicht, er brauchte sie als ergebene Ritter im Kampf gegen die freien Städte wie Berlin und Frankfurt an der Oder.
1442 belagerte er Berlin und konnte es schließlich erobern. Die Hanse konnte Berlin nicht zur Hilfe kommen, denn im gesamten deutschen Reich gingen Landesfürsten gegen die freien Städte vor.

Damit war die freie Stadt Berlin jetzt der Herrschaftssitz der Hohenzollern. Man wehrte sich zwar noch gegen den Schlossbau, indem man die Bauleute aus Berlin vertrieb, aber letztendlich gewann Friedrich der II.
Das wurde dann auch im Wappen der Stadt Berlin deutlich.
Der Brandenburger Adler krallt sich in den Rücken des Bären.

 

Quelle: Archiv H.D. Richter

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