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Reinhardswald allgemein

Abb Das wohl bekannteste Waldstück Deutschlands ist der Reinhardswald. Er liegt an der Deutschen Märchenstraße und ist mit 20.000 Hektar Hessens größtes geschlossenes Waldgebiet. Auch gilt er als der Ursprung vieler Märchen der Brüder Grimm und anderer Mythen und Sagen. Vielfach wird er auch als das „Schatzhaus der europäischen Wälder“ bezeichnet.

Schon die Geschichte, die über die Entstehung des Reinhardswaldes erzählt wird, ist sehr interessant.

Es wird berichtet, der Bischof von Paderborn hätte mit dem Grafen Reinhard um dessen Besitztümer gewürfelt. Graf Reinhard, der ein leidenschaftlicher Spieler war, besaß große Ländereien. Der Bischof aber gewann bei dem Würfelspiel, und der Graf verlor sein Land.

Doch er hatte eine gute Idee, um einen Ausweg zu finden. Er bat um die Gnade und äußerte den Wunsch, noch einmal auf seinen Ländereien säen und auch ernten zu dürfen. Die Bitte wurde ihm von dem Bischof gewährt. Doch der Graf Reinhard säte nicht Getreide aus, wie man hätte vermuten können. Er säte Eicheln.

Und bis diese Früchte trugen, die man ernten konnte, vergingen – wie du dir sicher vorstellen kannst - viele, viele Jahre. Vor so viel List musste der Bischof aufgeben, und so kam der Reinhardswald zu seinen Eichen und seinem Namen.

Abb Die Eichen in diesem Wald wuchsen und wurden groß und stattlich und sehr alt. Viele neue Geschichten entstanden. Einige davon handeln von verirrten Wanderern, denen Elfen den Weg zeigten. Doch es gibt auch bedrohliche Geschichten von Wanderern, die in der Dämmerung noch immer durch Wald irrten, und die von bösartigen Fabelwesen bedroht wurden.

Das wohl bekannteste Märchen, das im Reinhardswald zu Hause ist, ist das Märchen von Dornröschen. Ihm wurde von einer bösen Fee vorhergesagt, es werde sich an seinem 15. Geburtstag an einer Spindel stechen und in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf fallen. So geschah es auch an ihrem Geburtstag, bis nach hundert Jahren ein Prinz kam und das Mädchen durch einen Kuss aufweckte.

Die hundert Jahre soll Dornröschen auf der Sababurg im Reinhardwald verschlafen haben. Diese Burg ist inzwischen zu einem Hotel und Restaurant ausgebaut worden.

 

Abb Heute kann man im Reinhardswald 170jährige Eichenpflanzwälder - die berühmten Huteeichen – sehen, eine 200jährige Eichenallee, große alte Buchen und deren Nachwuchs sowie Birken und Lärchen. Viele Tiere wie Rothirsch, Wildschwein und Reh, Hase, Fuchs und Wildkatze haben hier ihren Lebensraum.

Bereits seit 1867 ist der südliche Teil des Reinhardswaldes auf etwa 100 Quadratkilometern eingezäunt und dient als Wildschutzgebiet und auch als Staatsjagdrevier und erinnert an die große jagdliche Tradition dieses Mittelgebirges.

Nach einem Nutzungsverzicht von mehr als 90 Jahren hat sich hier ein beachtlicher Totholzvorrat angesammelt, der dem echter europäischer Resturwälder entspricht.

Abb Dieser Gesichtspunkt des "Urwaldes" verlangt Rücksichtnahme seitens der Besucher, dem hier ein wirklich außergewöhnliches Naturerlebnis vermittelt wird. Die Einhaltung des Wegegebotes auf den drei Wanderwegen sollte deshalb für jeden Besucher selbstverständlich sein.

Seit dem 7. November 2001 ist ein 116 Hektar großes Waldstück im Reinhardswald als Friedwald bereit gestellt worden. Die hier mögliche Baumbestattung im Friedwald bietet eine andere Möglichkeit zur herkömmlichen Grabstätte auf dem Friedhof. An einem Baum kann die Asche eines Einzelnen oder einer ganzen Familie eingebettet werden.

Die menschliche Asche wird in einer Urne aus gepresstem Maismehl zwischen den Baumwurzeln mitten im Wald eingegraben. Die Urne zersetzt sich im Waldboden innerhalb von wenigen Wochen. Der Baum nimmt dann die Asche der Verstorbenen als Nährstoff auf - ein Symbol für das Fortbestehen des Lebens.

Die Idee zu einer solchen Art der Bestattung stammt aus der Schweiz. 1993 hatte der Schweizer Ueli Sauter den Einfall, die Bestattung im Friedwald als natürliche Alternative zum Friedhof anzubieten. Er musste viele Schwierigkeiten überwinden, bis die Idee Jahre später schließlich in die Praxis umgesetzt werden konnte. Inzwischen gibt es in der Schweiz fast 30 solcher Friedwälder.

 

Quelle:
Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Jürgen Rei

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