Die üppige Natur dem menschlichen Willen zu unterwerfen, stand bei der Gartengestaltung der Superreichen vor 2000 Jahren hoch im Kurs. Ausdruck fand dies in geradlinig geschnittenen Hecken, kunstvoll arrangierten Blumenbeeten und efeuberankten Wänden. Für die Pflege der Prachtgärten wurde Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. eigens der Beruf des "topiarius", des Kunstgärtners, erfunden. Der enorme Verbrauch spielte keine Rolle, wie der Dichter Martial spöttisch bemerkte: "Überall rauscht Flut vom verströmenden Wasser." Die grüne Pracht der Gärten bot den Hausbesitzern reichlich Gelegenheit zum Philosophieren und Lustwandeln - aber auch zur Demonstration ihres Wohlstands. Wilde Tiere zu zähmen und als Haustiere in Parks zu halten, galt in Italien als besonders exklusiv. So ist zum Beispiel von dem römischen Redner Hortensius überliefert, dass er bei einem Bankett in einem seiner Lustgärten einen Sklaven in der Rolle des Orpheus auftreten ließ. Dieser blies in sein Horn und lockte damit "wilde" Rehe und Hirsche aus dem Garten an. Ein Schauspiel, das die Gästeschar beeindruckt und den Gastgeber als Kenner der griechischen Sagenwelt ausgezeichnet haben dürfte. |
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