Die Dohle und die Tauben Eine Dohle beobachtete, welch ein schönes Leben die Tauben in ihrem Verschlag hatten. Da färbte sie sich weiß und flog zu ihnen, um auch ein so gutes Leben zu haben wie sie. Solange sie sich nun ruhig verhielt, waren die Tauben der Meinung, sie sei eine ihresgleichen und duldeten sie. Eines Tages aber machte die Dohle den Schnabel auf. Da erkannten die Tauben die Stimme und jagten sie fort. Weil die Dohle so im Taubenschlag nicht mehr die gute Kost der Tauben fressen konnte, kehrte sie zu den anderen Dohlen zurück. Sie erkannten sie aber wegen ihrer Farbe nicht wieder und duldeten sie auch nicht bei sich. So hatte die Dohle nun zweierlei gewollt, aber weder das eine noch das andere Ziel erreicht. So sollte auch uns das, was wir haben, genügen; denn alle Habgier hilft nicht weiter und raubt uns letztlich auch noch das, was wir besitzen. Nach Äsop |