Der Jurist Dr. Paul Engelmeier (1888-1971) war 1933, als die nationalsozialistische Partei auch in der Stadt Münster die politische Macht übernahm, dort als Zentrums-Vertreter im Stadtrat, leitete das städtische Werbe- und Verkehrsamt und betätigte sich als Syndikus der Gesamtgilde des münsterschen Handwerks. Der engagierte Katholik, der 1929 und 1932 deutsche Katholikentage in Münster organisiert hatte, war den braunen Machthabern ein Dorn im Auge, weshalb sie ihn mit Schimpf und Schande umgehend aus seinen öffentlichen Ämtern jagten. Engelmeier verzog mit seiner sechsköpfigen Familie ins benachbarte Telgte. Mit 45 Jahren stand er vor dem Nichts. Es galt, eine neue Existenz aufzubauen. Sein Konzept sah nicht ein klassisches Museum mit einer historischen Schausammlung, sondern vielmehr ein Ausstellungshaus vor, das in laufend wechselnden Ausstellungen Aspekte der gegenständlichen Kultur der Gegenwart mit erzieherischem Gewinn für die Bevölkerung darbieten sollte, wobei durchaus auf ausgewählte geschichtliche Zeugnisse zurückgegriffen werden konnte. Ein solches Konzept war damals in der aktuellen musealen Diskussion und fand die Unterstützung politischer Stellen. Bei der Umsetzung seines Museumskonzeptes orientierte er sich aber nicht am politisch Gefälligen, sondern legte die Schwerpunkte der Ausstellungen auf katholische und handwerkliche Themen, was seinen persönlichen Interessen und seiner Herkunft entsprach. Diese Ausrichtung hat das Museum bis heute beibehalten, allerdings mit einem seit 1975 geänderten, deutlich historisch und wissenschaftlich bestimmten Konzept. Er verstarb bald nach seiner Verabschiedung als Museumsleiter im Alter von 83 Jahren, von staatlichen und kirchlichen Stellen hoch dekoriert. |
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Quelle: Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von: Museum Heimathaus Münsterland und Krippenmuseum Telgte http://www.museum-telgte.de/ Herrenstraße 1-2 48291 Telgte Tel.:02504 / 9312 0 Fax.:02504 / 7919 Email: museum@telgte.de |