In Montgomery, der Hauptstadt von Alabama, im tiefen Süden der USA lebten um das Jahr 1950 etwa 120.000 Menschen, davon waren über 40 Prozent Schwarze. Rassismus war damals an der Tagesordnung. In den öffentlichen Einrichtungen gab es eine vollständige Rassentrennung. Das galt auch für die Nutzung der Busse. Den Schwarzen und Weißen war es nicht erlaubt nebeneinander zu sitzen. Die Schwarzen, die den größten Teil der Busnutzer ausmachten, durften ausschließlich im hinteren Bereich der Busse sitzen. Auch mussten sie von ihren Plätzen wieder aufstehen, wenn die Plätze für Weiße nicht ausreichten. Am 1. Dezember 1955 passierte in einem Bus in Montgomery etwas, das weitreichende Auswirkungen haben sollte: Die 42-jährige schwarze Bürgerin Rosa Parks blieb auf ihrem Platz im Bus sitzen, als sie von dem weißen Busfahrer aufgefordert wurde, ihn einem Weißen zu überlassen. Später lautete der Text eines oft gesungenen Liedes: „Die Welt stand auf, als Rosa Parks sitzen blieb". Aufgrund ihrer Weigerung wurde Rosa Parks von der herbeigerufenen Polizei zunächst verhaftet und später zu einer Geldstrafe verurteilt. Teilweise als Antwort auf ihre Verhaftung organisierte Martin Luther King, der zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich unbekannt war, den 381 Tage dauernden Busboykott in Montgomery (Montgomery Bus Boykott). Die Schwarzen beschlossen, nicht mehr mit dem Bus zu fahren, vielmehr gingen sie zu Fuß oder organisierten Mitfahrgelegenheiten. |
Die Bereitschaft sich an diesem Boykott zu beteiligen, war ebenso beachtlich wie das Ergebnis, denn die städtischen Verkehrsbetriebe machten immer größere Verluste. Schließlich führte dieser Busboykott zum Erfolg. Nach diesem gewaltfreien Widerstand der Schwarzen hob der Oberste Gerichtshof der USA die Rassentrennung in den Bussen der Stadt auf. Der Boykott endete am 20. Dezember 1956, 381 Tage nach der Verurteilung von Rosa Parks. Der Erfolg des Busboykotts löste viele ähnliche Aktionen aus. Mit den Mitteln des gewaltlosen Protests wurde nun verstärkt auf das Unrecht der Rassentrennung aufmerksam gemacht. Die Schwarzen hatten angefangen, sich zu organisieren und so der Öffentlichkeit gegenüber ihr Selbstbewusstsein zum Ausdruck gebracht. Mit dem Busboykott in Montgomery hatte die Bürgerrechtsbewegung der USA begonnen. Rosa Park wurden wegen ihrer Verdienste für die Rechte der Schwarzen viele Ehrungen und Auszeichnungen zuteil.
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Im Jahre 1999 erhielt sie für ihren lebenlangen Kampf gegen den Rassismus die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses (Congressional Gold Medal of Honor) - eine sehr hohe Auszeichnung in den USA. 2001 wurde ihr zu Ehren das Rosa Parks Library and Museum in Montgomery eröffnet. Als Rosa Parks am 24. Oktober 2005 in Detroit im Alter von ... starb, wurde sie auf einstimmigem Beschluss des US-Senats vor ihrer Beisetzung im Kapitol öffentlich aufgebahrt (siehe Foto 3). Damit war sie die erste Frau in den USA, der diese besondere Ehrung zuteil wurde. Zu ihrer Beisetzung ordnete US-Präsident George W. Bush Trauerbeflaggung an. Rosa Parks wurde am 4. Februar 1913 in Tuskegee (Alabama) geboren. Sie besuchte das Alabama State College. Anschließend arbeitete sie als Näherin und Haushälterin. Sie engagierte sich in mehreren Organisationen für die Rechte der schwarzen Bevölkerung. Im Jahre 1932 heiratete sie Raymond Parks, der in der Wahlrechtsbewegung für Schwarze mitwirkte. Durch den Busboykott verlor Rosa Parks ihren Arbeitsplatz und wurde auch noch Zielscheibe vielfacher Drohungen. Daher zog sie 1957 mit ihrem Mann nach Detroit (Michigan, USA). Dort wurde sie 1965 von dem Kongressabgeordneten John Conyers, ebenfalls ein Bürgerrechtler, als Büroleiterin in Detroit engagiert. |
Hier kannst du, wenn du schon genug Englischkenntnisse hast, auch einen Text über Rosa Luise Parks in Englisch nachlesen: Rosa Parks Was Arrested for Civil Disobedience December 1, 1955
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Quelle: Foto 1: http://www.loc.gov/ The Library of Congress In 1956, Rosa Parks's arrest and the bus boycott that followed was big news Associated Press Photo. "Woman Fingerprinted. Mrs. Rosa Parks, Negro Seamstress, Whose Refusal to Move to the Back of a Bus Touched Off the Bus Boycott in Montgomery, Alabama." 1956. New York World-Telegram & Sun Collection, Prints and Photographs Division, Library of Congress. Foto 2: http://clinton4.nara.gov/index.html Foto 3: http://www.whitehouse.gov/ President George W. Bush and Laura Bush honor Rosa Parks during a wreath-laying ceremony in the Rotunda of the U.S. Capitol in Washington, D.C., Sunday Oct. 30, 2005. The casket of Rosa Parks will rest in the U.S. Capitol until Monday evening. White House photo by Shealah Craighead |