An ein Kind Ungetrübt und klar und helle Rinnet noch des Lebens reine Quelle, Zwischen Blumenufern dir dahin. Morgenrot glänzt auf den stillen Fluten, Und im Wiederschein der Purpurgluten Spiegelt sich dein unbefangner Sinn. Aber bald umwölkt ein trüber Schleier dir des Daseins jugendliche Feier, Und Aurora's milder Glanz verbleicht. Wolken ziehn sich über dir zusammen, Denn der Leidenschaften wilde Flammen Haben bald die zarte Brust erreicht. Und verloren ist der goldne Frieden, Der der Kindheit nur allein beschieden, Wenn dir Liebe droht mit giftigem Pfeil. Hat er einmal dir das Herz durchdrungen, Machen selbst des Erdballs Huldigungen Nicht des Busens tiefe Wunde beil. Blühe deinem Schicksal denn entgegen, Und wenn Stürme schauernd dich bewegen, Wanke dennoch nimmermehr dein Sinn. Kraft und Mut siegt über bittre Leiden, Und wenn alle Rosen von dir scheiden, Welke nie der Hoffnung Grün dir hin. Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)
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