Kategorie:  Alle    Persönlichkeiten     Schriftstellerinnen und Schriftsteller     Johann Wolfgang von Goethe     Texte von Johann Wolfgang von Goethe   

An den Mond (Johann Wolfgang von Goethe)

Abb

An den Mond

Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.

Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud´ und Schmerz
In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluss!
Nimmer werd´ ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuss
Und die Treue so.

Ich besaß es doch einmal,
was so köstlich ist!
Dass man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergisst!

Rausche, Fluss, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu!

Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.

Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Hass verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,

Was, von Menschen nicht gewusst
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

 

 

Quelle:
Foto: Copyright © 2008 GSM Grundschulmaterial Verlagsgesellschaft mbH und deren Lizenzgeber. Alle Rechte vorbehalten.

  Kategorie:  Alle    Persönlichkeiten     Schriftstellerinnen und Schriftsteller     Johann Wolfgang von Goethe     Texte von Johann Wolfgang von Goethe   



Lernwerkstatt für das iPad Der Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI 2012 geht an PUSHY!


www.medienwerkstatt.de
Diese Seiten werden kostenlos für Kinder
von der Medienwerkstatt Mühlacker produziert

Copyright © 2004-2024 Medienwerkstatt Mühlacker Verlagsges. mbH. Alle Rechte vorbehalten

Mitglied bei seitenstark.de

Wir sind Mitglied