Geburtsjahr: 1855 Sterbejahr: 1936
Der Vater von Ferdinand Tönnies war ein vermögender Landwirt. Er bewohnte seit 1864 mit seiner Familie das sogenannte Tönnies-Haus in der Nähe des Husumer Schlosses in Schleswig Holstein.
Ferdinand Tönnies war Schüler der Husumer Gelehrtenschule und machte mit 16 Jahren das Abitur. Als Schüler lernte er den bekannten Dichter Theodor Storm kennen und und half ihm beim Korrekturlesen von Texten. Tönnies studierte in Jena, Bonn, Berlin und Tübingen. Im Jahre 1877 erhielt er den Doktor Titel.
Ihn interessierte vor allem das Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft und in der Gemeinschaft.
• Welche Voraussetzungen sind gut für das gemeinschaftliche Leben der Menschen? • Welche Folgen für das Zusammenleben haben handelnde und führende Personen in einer Gesellschaft?
Das alles interessierte den jungen Tönnies ganz besonders. 1911 wurde er Professor und besetzte den ersten deutschen Lehrstuhl für Gesellschaftslehre (Soziologie). Ferdinand Tönnies wurde damit zum Begründer der deutschen Soziologie. Nach dem ersten Weltkrieg - in der Zeit der Weimarer Republik - übte er öffentlich Kritik am beginnenden Nationalsozialismus. Als Soziologe erkannte er schon früh die Gefahren für die Zukunft der Gesellschaft und dass die Führer der Nazis einen schlechten Einfluss auf die Menschen ausüben.
1933 erhielt Tönnies dann von den Nazis Lehrverbot. Sein Rücktritt vom Vorsitz der Deutschen Gesellschaft für Soziologie wurde erzwungen.
Sein Tod 1936 verhinderte, dass er in ein Konzentrationslager der Nazis zur Umerziehung eingeliefert wurde.
Ferdinand Tönnies hinterließ ein Lebenswerk, das in Büchern und wissenschaftlichen Zeitschriften niedergeschrieben ist. Im Ausland - vor allem in den USA und in Japan - genießt Tönnies heute noch großes Ansehen.
Unter den Soziologen in aller Welt gilt er als Urvater und Begründer dieser Wissenschaft.
Merke: Die Soziologie ist die Wissenschaft, die das Zusammenleben der Menschen in einer Gemeinschaft untersucht und alle Zusammenhänge erklärt.
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