Wasserburg Gemen - allgemein

Im Borkener Stadtteil Gemen befindet sich die Wasserburg Gemen.
Trotz des Namens handelt es sich bei der Anlage heute um ein Wasserschloss.

Es entstand aus dem allmählichen Umbau einer mehr als 900 Jahre alten Wasserburg.
Diese ließen die Edelherren von Gemen erbauen.
Das Wasserschloss Gemen steht auf zwei Inseln, die von mehreren weitreichenden Wassergräben umflossen werden.

Es wird angenommen, dass die Wasserburg im 9. oder 10. Jahrhundert gebaut wurde.
Aber erst im Jahr 1274 wird sie in einer Urkunde erwähnt.
Der Umbau zu einem Wasserschloss erfolgte im Laufe der Geschichte in fünf Abschnitten:

1. Im 13. Jahrhundert erfolgte der Ausbau zu einer Ringburg.

2. Vermutlich im 14. Jahrhundert wurde eine neue Ringmauer gebaut und die Ausdehnung der Hauptburg dadurch fast verdoppelt.
Ein kleiner zweigeschossiger Saalbau mit einer Grundfläche von 8 mal 17,5 Metern gehörte ebenso zur Bebauung wie vermutlich ein rechteckiger Wohnturm im Norden.

3. Im 15. Jahrhundert erhielt die Wasserburg Gemen ihre heutige Größe.
Im Westen entstand ein dreigeschossiger Saalbau und der ehemalige Bergfried wurde auf vier Geschosse erhöht.

4. Nach geringfügigen Änderungen im 16. Jahrhundert (zum Beispiel wohl 1571 der Bau eines Uhrenturmes im Hof) erhielt die Anlage unter Hermann-Otto II. von Limburg-Styrum um 1700 im Wesentlichen ihr heutiges Erscheinungsbild als Schloss.

5. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden nur kleinere Umgestaltungs- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt.
Nur die Vorburg wurde völlig neu gestaltet, weil die alten Gebäude durch einen Brand 1865 zerstört wurden.
Die letzte nennenswerte Baumaßnahme fand 1950 mit der Einrichtung der Michaelskapelle statt.

Seit 1946 wird das Wasserschloss Gemen als Jugendbildungsstätte genutzt.
Die sogenannte „Jugendburg Gemen" ist weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens bekannt.
Sie besitzt über 200 Betten und mehr als 20 Seminarräume.
Damit ist sie eine der fünf größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland.
Betreut wird sie in Vertretung der Kirche durch den Kaplan des Schlosses.