Bis eine Marionette ganz fertig ist, vergehen bis zu 60 Arbeitsstunden. Am Anfang steht das „Freilegen" der Gesichtskonturen. Die Oberfläche wird hinterher ganz glatt geschliffen, damit das Bühnenlicht keine unnötigen Schatten wirft. Der Oberkörper besteht aus einem einfachen Holzgestell mit zwei kurzen Leisten und einer Holzscheibe. Durch Auspolsterung unter dem Kostüm entsteht dann der dünne oder dicke Körper. Bei einigen Frauenfiguren wird allerdings auch der Oberkörper handgeschnitzt.
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Arme und Beine werden an Ringschrauben an den Schultern und dem Unterleib eingehängt. Damit sich die Marionette auch ordentlich bewegen kann, müssen die Arm- und Beinhölzer in ganz bestimmtem Winkel zueinander abgeschrägt sein. Die Gelenke sind aus bestem bayrischen Lederhosenleder, denn sie müssen jahrelang halten. Es gibt Marionetten, die sind bereits 60 Jahre alt! Zum Schluss werden die Gesichter mit Ölfarbe geschminkt. Je nach Typ werden die Augenlider und Wangen gefärbt, die Brauen mit mehr oder weniger feinem Strich nachgezogen und die Lippen betont. Für die Augen werden häufig Schusternägel verwendet, sie lassen das Gesicht lebendig werden. Beim „Frisör" gibt es dann Locken, eine Halbglatze oder auch mal Stoppelhaare. Mit unterschiedlichen Stoffen (Wolle, Bast, Draht, Federn, Garn) werden die unmöglichsten Frisuren hergestellt. In der Schneiderei näht die Kostümbildnerin für jede Puppe den richtigen Anzug oder das richtige Kleid. Auch hier werden die verschiedensten Materialien eingesetzt, die Abwechslung in die Garderobe bringen.
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