Dachsbau
Geheimnisvolle Bodenwelten
Achtung! Du stehst gerade auf 10.000.000.000 Bakterien, 1.000.000.000.000 Strahlenpilzen, 10.000.000.000 Pilzen, 10.000.000 Algen, 10.000.000 Einzellern, 500.000 Fadenwürmern, 5.000 Milben und Springschwänzen, 2.000 Ringelwürmern, elf Asseln, Spinnen, Schnecken und Tausendfüßern, fünf Regenwürmern und vielleicht einer Maus oder einem Maulwurf.
Ohne diese unzähligen Lebewesen gäbe es keinen fruchtbaren Boden. Der Boden versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen und Wasser. Allein die Wurzeln einer Buche sind 13 Kilometer lang - fast die Hälfte der Länge der Edertalsperre.
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Blätterhaufen nach 25 Jahren ohne Zersetzung
Bunter Blätterwald
Die Buche ist ein sommergrüner Laubbaum. Würde man alle Blätter einer Buche nebeneinander legen ergäbe das eine Fläche von fast 20 Klassenzimmern. Die Blätter braucht die Buche zum Leben und Wachsen. Im Herbst, vor dem frostigen Winter, wirft sie dann eine halbe Millionen Blätter ab. So sammelt sich Jahr für Jahr eine Laubschicht von fünf bis zehn Zentimeter Höhe an. Warum versinken wir dann nicht in einem riesigen Laubhaufen? Die Blätter werden von den Bewohnern des Bodens abgebaut und wieder zu Erde. Drei Jahre dauert das bei einer Buche, bei Linde und Ahorn zwei, bei Esche nur ein Jahr. So werden dem Wald diejenigen Nährstoffe wiedergegeben, die die Bäume dem Boden entnommen haben. Das passiert mit den abgefallenen Blättern: Zuerst werden sie „zerkaut", denn Milben und Springschwänze fressen kleine Fenster in die Blätter. Asseln und Saftkugler beißen große Löcher in die Blätter. Nun nagen Schnurfüßer, Ohrwürmer und Tausendfüßer die Blattrippen ab. Es bleibt nur noch das Blattskelett übrig. Bakterien und Pilze zersetzen auf chemischen Weg alles, was die Zerkleinerer nicht verdauen konnten - auch die Blattskelette. Regenwürmer und Fadenwürmer verwandeln die grob zerkleinerte Laubstreu in feinkrümeligen, nährstoffreichen Humus - die Grundlage für neues Pflanzenwachstum.
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Netzwerke
Riesige Netzwerke
Im Sommer oder Spätsommer sind sie plötzlich da. Doch Stiel und Hut eines Ständerpilzes sind nur „Fruchtkörper" eines riesigen unterirdischen Pilzes. Milliarden winziger Sporen entstehen aus ihnen und werden vom Wind verbreitet. Irgendwo können neue Pilze heranwachsen. Wie sie gekommen sind, sind die Fruchtkörper auch wieder verschwunden. In der Erde wächst der Pilz mit zarten Fäden, den Hyphen, zu einem vernetzten System heran - dem Myzel. Hunderte von Quadratmetern kann es groß werden.
Das größte bekannte Lebewesen der Welt ist ein Hallimasch, der sich auf einer Fläche von 880 Hektar ausgebreitet hat - fast so groß wie die Edertalsperre. Er hat ein Gewicht von 600 Tonnen und ist 2.400 Jahre alt.
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