Im Leben eines jeden Menschen gibt es zwei wichtige Ereignisse: Geburt und Tod. Zum Tod gibt es überall auf der Welt besondere Riten und Bräuche. Dies äußert sich besonders beim letzten Gang, bei der letzten Reise. Stirbt ein Mensch, dann kommt er in das Bestattungsinstitut und wird von dort mit einem motorisierten Leichenwagen zum Friedhof gefahren. Die wirklich letzte Reise ist meistens nur noch der kurze Weg zwischen der Friedhofskapelle und der Grabstelle.
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Leichenwagen
Das war nicht immer so. Bis etwa zur Mitte des letzten Jahrhunderts begann die letzte Reise des Verstorbenen in seinem Haus (in seiner Wohnung). Am Tag der Beerdigung wurden zwei Pferde schön hergerichtet, die Hufe geputzt, die Mähne gebunden und es wurde ihnen das schönste Geschirr und Zaumzeug angelegt.
Der Kutscher holte den Leichenwagen ab und fuhr zum Trauerhaus, wo sich die ganze Gemeinde versammelt hatte. Nach der Traueransprache des Pastors wurde der Sarg in die Totenkutsche geschoben und es begann die letzte Reise durch die Straßen des Ortes bis hinaus auf den Friedhof.
Unmittelbar vor den Pferden sangen die Schulkinder oder der Kirchenchor den Toten zum Ort hinaus. Hinter der Kutsche folgten der Pastor, die Ministranten und die Angehörigen. Danach kamen die Verwandten, die Freunde und am Ende alle Ortsbewohner, die den Toten auf seinem letzten Gang begleiten wollten.
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