1750 ebenfalls bei der Anlage eines Brunnens wurde die größte und luxuriöseste Privatvilla der Römischen Welt entdeckt, die Villa dei Papiri. Man grub sie bis 1764 durch ein System von Schächten und Stollen aus. Dabei ging es den Ausgräbern vor allem darum, Kunstschätze aus der Villa ans Licht zu holen. Heute liegt die Villa dei Papiri 30 Meter unter dem Niveau der modernen Stadt. |
Die mehrstöckige, über 250 Meter lange Villa mit Säulenhallen, Meeresterrassen und Aussichtspavillon grenzte an einen Fluss, der sie vom Ort Herculaneum trennte. Erbauer der Villa dei Papiri war vermutlich der Schwiegervater von Julius Caesar, Lucius Calpurnius Piso Cesonius, Konsul des Jahres 58 v. Chr. Seine Familie bewohnte die Anlage wahrscheinlich noch beim Ausbruch des Vesvus. Der Besitzer der Villa muss ein großer Kunstliebhaber gewesen sein: Neben qualitätsvollen Wandmalereien und Mosaiken kamen mehr als 70 Skulpturen aus Bronze und Marmor zu Tage. Sie schmückten den über 100 Meter langen Garten und die ihn umgebenden Säulenhallen. Bei den Ausgrabungen stieß der Schweizer Bergbau-Ingenieur Karl Weber auch auf einen großen Raum voller Regale, in denen mehr als 1700 schwärzliche Päckchen lagen, die der Villa ihren Namen gaben: Rollen aus Papyrus. Die weltweit einzige antike römische Bibliothek war gefunden. Die Forscher hofften auf noch unbekannte Schriften großer antiker Autoren. Doch die schwierige Abrollung und die bis heute nicht abgeschlossene Entzifferung machten nur Werke weniger bedeutenderer Autoren lesbar, vor allem Schriften des griechischen Philosophen Philodemos von Gadara. Zwei seiner Werke sind in der Ausstellung in Nachzeichnungen des 18. Jahrhunderts zu sehen. Der Zeichner war ein Bruder des berühmten Casanova.
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Quelle: Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von: Westfälisches Römermuseum Haltern Weseler Straße 100 45721 Haltern am See Tel: 02364/9376-0 FAX: 02364/9376-30 http://www.herculaneum-ausstellung.de/cms/front_content.php?idcat=21Email: info@herculaneum-ausstellung.de Hauptleihgeber: Soprintendenza Archeologica di Pompei Museo Archeologico Nazionale di Napoli Officina dei Papiri, Biblioteca Nazionale di Napoli Fotos: Medienwerkstatt Mühlacker |