Der Schleppkahn Ostara wurde 1928 auf der Werft „De Haan en Orlemans“ in Heusden (NL) erbaut. Er ist das einzige original erhaltene Wechselschiff, d. h. ein Schiff, das auf den Kanälen und auf dem Rhein fahren darf. Ein „Dortmund-Ems-Kanal-Maßschiff“ Die preußische Kanalverwaltung legte für jeden Kanal die größtmöglichen Schiffs-Abmessungen fest: Diesen „Maßkähnen“ entsprachen die Größe der Schleusenkammern und die Kanalquerschnitte. Das DEK-Maß betrug 67 Meter Länge und 8,2 Meter Breite. Der Hebewerkstrog war nur 1 Meter länger und 40 cm breiter. Schleppkahn „Ostara“ Die „Ostara“ war ein Schleppkahn ohne eigenen Antrieb. Die Kähne wurden zu Verbänden zusammengeschlossen und von einem Schlepper zum Ziel-Hafen gezogen. Als in den 50er Jahren die Wirtschaft zu florieren begann, erhielten die meisten Kähne eigene Motoren. Die „Ostara“ hingegen wurde noch bis Mitte der 70er Jahre als Schleppkahn betrieben. |
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Die Besatzung der Ostara Der Schiffsführer steuerte den Kahn im Schleppverband. Für viele Jahre fuhr seine Frau mit an Bord. Matrose und Schiffsjunge übernahmen:• Decksarbeiten beim An- und Ablegen • die Befestigung der Schlepptrosse • die Beobachtung des Schleppverbandes bei unübersichtlichen Fahrverhältnissen • das Aufdecken der Ladeluken und die Reinigung der Laderäume Schiffskonstruktion Die „Ostara“ weist die typischen Merkmale eines DEK-Schleppkahns auf: • genieteter Stahlrumpf mit flachem Boden, gerader Bug, geschwungene Seitenlinie • acht Laderäume, durch Eisenschotte voneinander getrennt • an Bug und Heck Ankergeschirre (erforderlich für die Rheinschifffahrt) und Polier zur Befestigung der Schlepptrosse Technische Daten Baujahr: 1926 Länge: 67,00 m Breite: 8,20 m Größter Tiefgang: 2,54 m Tragfähigkeit: 878,8 Tonnen |
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MuseumsschiffDas WIM (Westfälisches Industriemuseum) hat die „Ostara“ 1989 in das Museum Altes Schiffshebewerk Henrichenburg überführt. Hier wurde der Schleppkahn restauriert. Mit der schwimmenden Wanderausstellung "Wandel durch Kanal - 75 Jahre Wesel-Datteln-Kanal" ging der historische Schleppkahn "Ostara" zum ersten Mal auf eine mehrmonatige Reise über den Wesel-Datteln-Kanal (WDK). Das 80 Jahre alte Schiff gehört zur Sammlung des Westfälischen Industriemuseums des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Erste Liegestelle war vom 2. bis 8. Juni die Kanaluferpromenade in Dorsten. Im Rahmen eines historischen Schleppzuges hatte der Museumsdampfer „Cerberus" die „Ostara" am 30. und 31. Mai vom Museumshafen im Alten Schiffshebewerk Henrichenburg nach Dorsten geschleppt (siehe Foto 1). Dort wurde die schwimmende Ausstellung am 2.6.2005 eröffnet. |
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Als einer der verkehrsreichsten Kanäle Deutschlands ist der Wesel-Datteln-Kanal Teil der West-Ost-Wasserstraße vom Rhein zur Oder. Er bindet das östliche Ruhrgebiet an den Rhein an, hat für die Region große wirtschaftliche Bedeutung und bietet zugleich einen hohen Freizeitwert. „Die 60 km lange Wasserstraße ist heute ein unverzichtbares Bindeglied für den überregionalen Verkehr im Wasserstraßennetz und für die Industrie ein bedeutender Standortfaktor. Der WDK hat in den vergangenen 75 Jahren anliegende Städte und Gemeinden, Häfen und Industrie gewandelt und beeinflusst. Er gewährt auch heute und in Zukunft der Binnenschifffahrt sichere Fahrt und gibt den Menschen Raum zur Freizeitnutzung", erklärte Ernst Corinth, Leiter des WSA Duisburg-Meiderich, vor der Presse in Dorsten. In der Wanderausstellung beleuchten Exponate, Texte, Karten und Grafiken die facettenreiche 75jährige Geschichte des WDK und seiner Schifffahrt. Auch die Vorläuferin der Kanalschifffahrt, die Lippeschifffahrt, wird in ihren wichtigsten Aspekten dargestellt. Der historische rote Faden zieht sich vom vor- und frühgeschichtlichen Einbaum hin bis zum römischen Schiff auf der Lippe, von der Dampfschlepp-Schifffahrt bis zum modernen Frachtschiff- und Containerverkehr heute. |
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Quelle: Die Wissensseiten zum Thema "Kanalstufe Henrichenburg/Waltrop" entstanden mit freundlicher Unterstützung durch: „Westfälisches Industriemuseum Altes Schiffshebewerk Henrichenburg; Landschaftsverband Westfalen-Lippe“ Am Hebewerk 2 45731 Waltrop Tel.: 02363/97070 www.schiffshebewerk-henrichenburg.de Literaturangabe: Texttafeln im Oberwasser des Alten Schiffshebewerks Henrichenburg Eckhard Schinkel, Norbert Tempel; Historische Binnenschiffe für das Museum Schiffshebewerk Henrichenburg; Westfälisches Industriemuseum Dortmund 1988 Fotos 2 - 4 : Medienwerkstatt Mühlacker |