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Dampfloks in Kuba - Lesetext

Wenn du verstehen willst, warum es auf der Karibikinsel Kuba so viele alte Dampf-Lokomotiven gibt, dann musst du zuerst etwas über die Geschichte und die Zuckerindustrie des Landes lesen.

Christoph Kolumbus, das hast du bestimmt gehört, ist mit seinen Schiffen im Jahr 1492 bei seiner Suche nach einem Seeweg Richtung Indien zuerst auf die Insel Kuba gestoßen.

Damals lebten dort etwa 200.000 Eingeborene. Diese wurden von den spanischen Eroberern ermordet. Viele sind auch durch eingeschleppte Krankheiten gestorben.

Die Spanier suchten auf den karibischen Inseln und auf Kuba nach Gold und Silber. In der Bucht der heutigen Stadt Havanna errichteten sie einen Hafen, von dem aus sie nach und nach ganz Mittelamerika erobert haben.
Gold fanden sie nicht, doch entdeckten sie recht bald, dass es in einigen Gebieten von Kuba möglich war, ausgezeichneten Tabak anzubauen. Damit begann im 17. Jahrhundert die Blütezeit des Tabakanbaus. Und bis heute haben die kubanischen Zigarren weltweit den besten Ruf.

Ab dem Jahr 1750 begann dann auch der Zuckeranbau (Zuckerrohr). Es entstanden immer mehr Plantagen und Zuckerfabriken. Für die Feldarbeit benötigten die Spanier natürlich viele Arbeiter, die sie selbst nicht hatten.  In den folgenden 100 Jahren wurden deshalb bis zu 800.000 Menschen aus Afrika nach Kuba verschleppt. Sie mussten als Sklaven auf den Plantagen, die sich alsbald über die ganze Insel verteilten, Zwangsarbeit verrichten. Viele Arbeiter konnten viele Zuckerrohrpflanzen ernten,

Jetzt entstand natürlich ein Problem, denn die großen Mengen an Zuckerrohr mussten zu den Fabriken transportiert werden. Etwa zur gleichen Zeit erfand James Watt in Europa im Jahr 1769 die Dampfmaschine. Das war die Grundlage für den Kraftantrieb vieler Maschinen. 

In England, Amerika und Deutschland wurden im 19. Jahrhundert die ersten Lokomotiven gebaut, die mit Dampfkraft angetrieben auf Schienen fuhren und dabei Personen und Waren transportieren konnten.

Am 12. Oktober 1834 genehmigte der König von Spanien den Bau der ersten Eisenbahnlinie von Havanna nach Bejucal. Als diese Strecke 1837 eröffnet wurde, war es die erste Dampfeisenbahnlinie in Lateinamerika. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Schienennetz in Kuba weiter ausgebaut, damit das Zuckerrohr, als Rohstoff für die Zuckerherstellung, schnell in die Fabriken kam. Natürlich wurde der Zucker dann auch auf dem Schienenweg in den Hafen von Havanna transportiert. Und von dort gelangte das wichtigste Exportgut Kubas nach Amerika und Europa.

Seit etwa 50 Jahren werden diese Güterzüge mehr und mehr von Diesellokomotiven gezogen. Vereinzelt gibt es noch Züge für die Touristen die von einer der letzten funktionierenden Dampflok gezogen werden. Alle anderen Loks sind defekt, es fehlt an Ersatzteilen. In Havanna stehen sie mitten in der Stadt in einem eingezäunten Gelände. Die Menschen nennen diesen Platz "El cementerio de los trens" (Der Friedhof der Lokomotiven).

Quelle: © 2016 Medienwerkstatt AGR

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