Letoon, das zusammen mit Xanthos zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, war das Hauptheiligtum des Lykischen Bundes. Im Mittelpunkt stehen drei Tempel, die der Göttin Leto und ihren Kindern Artemis und Apollon geweiht waren. Letoon befindet sich rund 65 Kilometer von Fethiye entfernt und ist heute eine wichtige archäologische Forschungsstätte. In der griechischen Mythologie war Leto eine der Geliebten des Zeus. Als Leto von Zeus schwanger war, musste sie vor dessen Gattin Hera fliehen. Denn ihre Großmutter Gaia hatte Hera vorhergesagt, dass die gemeinsamen Kinder von Leto und Zeus mächtiger würden als ihre eigenen. Zunächst versuchte Hera vor Eifersucht, Leto töten zu lassen. Als dies nicht glückte, versuchte sie die Geburt zu verhindern, indem Leto auf der Erde keinen Platz für die Geburt ihrer Kinder finden sollte. Doch da Poseidon die Insel Delos aus dem Meer auftauchen ließ, konnte Leto die Zwillinge Artemis und Apollon doch noch zur Welt bringen. Von Wölfen geführt, gelangte Leto an den Xanthos-Fluss. Aus dieser Geschichte der griechischen Mythologie soll sich der Name der Region ableiten – „Lykos" ist das griechische Wort für „Wolf". |
Unter den drei parallel angeordneten Tempeln wurden zum Teil Reste noch älterer Bauten gefunden. Das lässt darauf schließen, dass Letoon auch schon in frühgeschichtlicher Zeit als Kultstätte genutzt wurde. Der Tempel der Leto soll im dritten Jahrhundert vor Christus entstanden sein. Für die Stadt selbst nimmt man anhand von Keramikfunden an, dass sie im achten Jahrhundert vor Christus bereits existierte. Im inneren Raum des Artemis-Tempels, der Cella, wurde ein geheiligter Felsen mitverbaut. Die Tempel waren von unterschiedlicher Größe. Der Tempel der Leto war am größten und ist auch am besten erhalten, der Tempel der Artemis war der kleinste. Im Tempel des Apollon ist ein Mosaik mit seinen typischen Symbolen Pfeil und Bogen, der Sonne und einer Leier erhalten geblieben. Von allen drei Tempelbauten stehen heute nur noch die Grundmauern. Südlich der Tempel befindet sich eine Quelle. Der römische Dichter Ovid schrieb, dass Bauern versucht haben sollen, Leto am Trinken aus einer heiligen Quelle zu hindern. Zur Strafe seien die Bauern von Zeus in Frösche verwandelt worden. Zwar sind auch heute noch in und um das Nymphaion (Ein Nymphaion oder Nymphäum ist ursprünglich ein Heiligtum der Nymphen, man versteht darunter aber auch eine architektonisch gestaltete Brunnenanlage), das die Quelle einfasst, viele Frösche und Kröten zu sehen. Das hat aber wohl eher etwas mit der Lage der Stätte inmitten eines Sumpflandes zu tun hat.
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Heute sind hier nur noch die Reste eines prunkvollen Nymphaions aus der römischen Kaiserzeit zu sehen. Das halbrunde gepflasterte Becken mit einem Durchmesser von 27 Metern schließt sich an ein rechteckiges Brunnenhaus an. Im Zentrum dieses Kultortes wurde in frühchristlicher Zeit ein Kloster errichtet, das Teile des römischen Baus überdeckt. Ein weiteres Bauwerk befindet sich in den Sumpfwiesen in der Nähe der Tempel. Die Stoa (offene griechische Säulenhalle mit einer geschlossenen Rückwand) wurde ebenfalls in frühgeschichtlicher Zeit angelegt und bis in das 2. Jahrhundert nach Christus mehrfach erweitert. Nur wenig entfernt stand das hellenistische Theater, dessen Bühnenhaus nicht erhalten geblieben ist. Es ist größer als ein Halbkreis und teilt durch einen Zwischengang die Sitzreihen in einen oberen und unteren Rang. Im Jahre 1973 fand man in der Nähe des Apollontempels eine beschriftete Stele, die sich heute im Museum von Fethiye befindet. Eine Stele ist ein als frei stehender Pfeiler errichteter Inschriftstein oder ein Grabmahl. An der Vorderseite einer Stele sind Reliefs in den Stein gehauen, gekrönt wird sie durch einen Giebel. Das Dekret auf dieser Stele ist in den Sprachen Aramäisch, Lykisch und Griechisch verfasst und ordnet einen Götterkult an. Heute liegt Letoon teilweise unterhalb des Grundwasserspiegels, was die weiteren Forschungsarbeiten erschwert und behindert. |
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