Genauso abstrakt wird uns dann auch das Ergebnis der Wahl im Fernsehen präsentiert: in Schaubildern, die manchmal aussehen wie große Torten, manchmal eher wie eine Reihe Wolkenkratzer. Manchmal ist ein schwarzes Stück größer, manchmal ein rotes, und je nach dem entlockt es den Betrachterinnen und Betrachtern ein leises Stöhnen oder ein zufriedenes Grunzen.
Im Fernsehen gibt es dann große Bildschirme, die immer wieder Hochrechnungen (so heißen die Wolkenkratzer) einblenden - die ersten Ergebnisse hoch zu rechnen, bedeutet im wesentlichen, dass man in bestimmten Regionen die Stimmen besonders schnell auszählt und so tut, als seien es bereits alle.
Vor den Bildschirmen sind halbrunde Stehtische, an denen Menschen lehnen, die den Eindruck erwecken, sie wären lieber ganz woanders. Ausgenommen vielleicht die Moderatorin, die verzweifelt versucht, ihre Gesprächspartner zu Gefühlsausbrüchen zu bewegen: "Frau Soundso, wie können Sie und ihre Partei mit diesem Ergebnis leben?", woraufhin Frau Soundso tapfer in die Kamera blickt und, was auch immer das Ergebnis sein mag, betont, wie wunderbar alle damit leben können.
Dass ausgerechnet diese Veranstaltung dasjenige sein soll, was die Bevölkerung an der Politik ihres Landes beteiligt, ist schwer zu glauben. So ist es aber.
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