Der Schatz von Blankenstein
Vor vielen hundert Jahren verirrte sich ein junger
Wanderbursche in den großen Wäldern um Blankenstein.
Zum Glück erreichte er einen einsamen Bauernhof, als die Nacht mit Sturm und
Regen hereinbrach.
Aber der Bauer hatte ein Herz aus Stein und jagte ihn fort, obwohl sein
Töchterlein Roswitha, ein Mädchen von 12 Jahren, ein gutes Wort für den Fremden
einlegte.
So verbrachte der Wanderbursche die Gewitternacht in einem Gebüsch.
Er wurde gegen Mitternacht von einem lauten Donnerschlag
geweckt.
Aus dem Gebüsch heraus beobachtete er, wie der Bauer beim Schein einer Laterne
eine Schatzkiste vergrub.
Während des Grabens beschwor der Bauer den Teufel.
Der Wanderbursche konnte verstehen, dass man die Schatzkiste nur wieder ausgraben
konnte, wenn man dem Teufel zur Geisterstunde an dieser Stelle einen schwarzen Ziegenbock
opfern würde.
Plötzlich blitzte es und ein blaues Flämmchen flackerte über der Schatzkiste.
Panisch vor Angst rannte der Wanderbursche fort.
Er kam erst nach einigen Jahren nach Blankenstein zurück und erinnerte sich an
dieses Abenteuer, als er zufällig wieder zu diesem Bauernhof kam.
Der hartherzige Bauer war inzwischen gestorben und seine Tochter war zu einer
jungen Frau herangewachsen.
Sie erzählte dem Wanderburschen weinend, dass sie seit dem Tode ihres Vaters nur
Unglück gehabt hatte.
Allen Bewohnern des Dorfes sei es unheimlich auf dem Hofe und niemand wollte etwas
mit ihr zu tun haben.
Der Wanderbursche konnte sich wohl den Grund dieses Unglücks denken.
Er versprach dem Mädchen zu helfen und trug ihr auf, einen schwarzen Ziegenbock
zu besorgen.
In ihrer Not schaffte das Mädchen noch am selben Tag einen schwarzen Ziegenbock
heran.
So standen beide um Mitternacht mit dem schwarzen Ziegenbock bereit.
Trotz heftigen Sträubens wurde der schwarze Ziegenbock auf den Platz gestellt,
wo die Schatzkiste vergraben lag.
Doch er stand nicht lange dort, denn unsichtbare Hände rissen ihn in viele
kleine Stücke.
Die Wut des Teufels war so groß, dass er sich an Stelle der erhofften Seele mit
einem schwarzen Ziegenbock begnügen musste.
Nun konnten die beiden die Schatzkiste ohne Mühe ausgraben.
Sie heirateten und wurden ein glückliches Paar, das ihren Reichtum auch mit den
Armen teilte.
Seit dieser Zeit war der Bauernhof von dem Fluch befreit und wurde zu einem der
schönsten Bauernhöfe weit und breit.
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