Eine Wassermühle, die in einem Turm untergebracht ist ? Auch das Äußere des Mühlenturms wirft Fragen auf. Wenn man nämlich genau hinschaut, fällt auf, dass das Gebäude unten aus Bruchstein errichtet ist, oben aber eine geschieferte Fassade besitzt. An der interessante Gestaltung lassen sich zwei Bauphasen ablesen. Das technische Mühlenbauwerk wurde aus stabilem Bruchstein errichtet. Es deutet auf die frühe Entstehung der Mühle, die mit dem Bau der Teichmauer einhergegangen sein muss. Später stellte man auf Unter- und Erdgeschoss ein Fachwerkgerüst und stockte die Mühle zum Turm auf. Die zwei Etagen mit großen Fenstern und dem schmuck verzierten Zeltdach haben mit dem Mahlen nichts zu tun. Was steckt dahinter ? Die Wetterfahne weist auf das Jahr 1760. Zu dieser Zeit war Franz Arnold Gisbert von dem Bottlenberg, genannt Schirp, Herr von Haus Lüntenbeck. Dem Junggesellen fielen Erbschaften zu, um die die Familie 100 Jahre prozessiert hatte. Er investierte, wie es Lüntenbeck seit Generationen nicht erlebt hatte. Die schlichte Mühle ließ Franz Arnold zu einem stattlichen Turm ausbauen. Wenn man den Mühlenturm noch genauer betrachtet, bemerkt man, dass die beiden Schauseiten aufwändig mit Schiefer, die beiden anderen Seiten mit schlichten Holzschindeln verkleidet sind. Nun war Lüntenbeck - mit Tor und Haupthaus, rechts und links ein Turm - ein richtiges Schloss !
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