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Die Koloniebewohner im katholischen Datteln

Abb Die alteingesessenen Bewohner Dattelns gehörten alle zur katholischen Kirchengemeinde. Die Leute aus dem Osten, die sogenannten „Kolonisten“, waren zum Teil evangelisch. Sie glaubten auch an Gott und Jesus Christus, doch kannten sie viele katholische Bräuche nicht, auch wurden sie von diesen Veranstaltungen ausgeschlossen.

Manche der einheimischen Kaufleute weigerten sich sogar, ihre Waren an evangelische Bergleute zu verkaufen, und in der Kolonie gab es zunächst keine Geschäfte.

Nun gab es ein paar gewitzte evangelische Schuljungen, die sich sonntags noch zum Schluss der hl. Messe in die katholische Kirche schlichen.

Nach dem Gottesdienst betraten sie zusammen mit katholischen Kirchenbesuchern die für kurze Zeit geöffneten Läden, und sie kauften das, was die Mütter in der Woche nicht kaufen konnten. Aber nicht alle katholischen Geschäftsleute ließen sich täuschen.

Frohgemut und erfolgssicher ging ein Junge aus der Kolonie zu einem Bauern, um Pflaumen zu kaufen. „Bist du katholisch oder evangelisch?“ fragte dieser. „Katholisch“, log der Junge. „Dann sag doch einmal das Vaterunser auf!“ forderte der Bauer.

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Brav sprach der Schüler das Gebet in seiner gelernten evangelischen Form mit dem Zusatz ... denn Dein ist das Reich ...

Da war er ertappt. - Die katholischen Christen beteten damals diesen Zusatz nicht. Heute hingegen gibt es für beide Kirchen ein einheitliches Vaterunser.

„Hier hast du statt deiner gewünschten Pflaumen deine Tracht Prügel!“ schimpfte der Bauer. So dauerte es zwei Jahrzehnte, bis sich evangelische und katholische Christen aneinander gewöhnten.

 

Heirat 

In Datteln und in den umliegenden Bauernschaften heirateten die Söhne und Töchter untereinander. Ein Bauernsohn heiratete zum Beispiel die Tochter eines Handwerkmeisters aus dem Dorf.

Nur selten gab es eine Heirat zwischen dem Sohn oder der Tochter einer alteingesessenen Familie und der Tochter oder dem Sohn einer Bergmannsfamilie aus der Kolonie. Selbstverständlich war auch, dass die Söhne des Dorfes nur Mädchen aus katholischen Elternhäusern heirateten.

Abb Noch heute können sich alte Bürger erinnern, als man ihnen die Frage stellte: „Wie, du als Einheimischer willst eine aus der Kolonie heiraten?“ „Und dann ist sie noch evangelisch!“

Noch vor der Eheschließung musste das Mädchen zum katholischen Glauben übertreten und versprechen, dass ihre Kinder katholisch würden.

In der Tat hatten es die Frauen aus der Kolonie, die einen katholischen Einheimischen geheiratet hatten, sehr schwer, ein gutes Verhältnis zu ihrer neuen Familie zu bekommen.

 

Quelle: Kollegium der Gustav-Adolf-Schule in Zusammenarbeit mit dem Hermann-Grochtmann-Museum der Stadt Datteln

Literaturangaben...

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