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Martin errichtete in Ligugé in der Nähe von Poitiers 361 eine Einsiedlerzelle, aus der das erste Kloster Galliens wuchs. Martin wurde 371 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours, trotz Vorbehalten seitens des Klerus und gegen seinen Willen. Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten. Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man vielerorts zum Martinsfest verzehrt, rührt wohl von dieser Geschichte her. Eine andere Überlieferung berichtet: Als Martin als Bischof predigte, wurde er durch eine Schar schnatternder Gänse, welche in die Kirche watschelten, unterbrochen. Sie wurden gefangen genommen und zu einer Mahlzeit verarbeitet.
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Der Lichterbrauch geht auf die Bedeutung Martin Luthers in Thüringen zurück: Am 10. November, dem Geburtstag Luthers und Vorabend des Fests seines Namenspatrons, versammelten sich auf dem Erfurter Domplatz abends Kinder mit Papierlaternen, um des Reformators zu gedenken. Der Martinsumzug ist nun in der katholischen Kirche ein Teil der Lichtsymbolik, welche am Allerseelentag am 2. November beginnt und über Advent und Weihnachten bis Lichtmess am 2. Februar führt. Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man vielerorts zum Martinsfest verzehrt, basiert auf dem Martinstag als Hauptzinstag: Am Martinstag begann das neue Wirtschaftsjahr des Bauern, an das Gesinde wurde die Löhne bezahlt, Pachtverträge wurden geschlossen, Steuern abgeführt, Knechte und Mägde konnten, wie an Lichtmess, den Dienstherrn wechseln. Zu Martini wurde das Vieh geschlachtet, das aus Kostengründen nicht den ganzen Winter hindurch gefüttert werden konnte. Dazu gehörten die Gänse; so ergab sich der Brauch, am Martinstag, vor dem großen Fasten im Advent, Gänsebraten zu essen. Die Gans war auch eine bevorzugte Zinsbeigabe an den Grundherrn, Tribute waren oft bezahlbar in Form von Gänsen. Später erzählte man Legenden, in denen Martin mit Gänsen in Verbindung gebracht wurde. Martin war der erste Nichtmärtyrer, der als Heiliger verehrt wurde. Martin von Tours ist der Patron von: Frankreich, des Kantons Schwyz, des Burgenlands; der Soldaten, Kavalleristen und Reiter, Huf- und Waffenschmieden, Webern, Gerbern, Schneidern, Gürtel-, Handschuh- und Hutmachern, Ausrufern, Hoteliers und Gastwirten, Reisenden, Armen, Bettlern, Bürstenbindern, Flüchtlingen, Gefangenen, Hirten, Böttchern, Winzern, Müllern; der Abstinenzler; der Gänse; gegen Ausschlag, Schlangenbiss und Rotlauf; für Gedeihen der Feldfrüchte. Hier findest du eine einfache Bastelanleitung für eine Laterne ...
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