E-Lokomotive LPD 3

Für die Beförderung von Bahnpostwagen wurde im Jahr 1913 die elektrische Lokomotive LPD 3 von der Kaiserlichen Preußischen Post in Dienst gestellt.
Mit 550 Volt Gleichstrom als Betriebsspannung wurde ein von der Königlich Preußischen Staatsbahn abweichendes Stromsystem gewählt.
Damit war der Einsatz der LPD 3 auf die von der kaiserlichen Post elektrifizierte Strecke beschränkt.
Sie überführte Bahnpostwagen vom Anhalter Güterbahnhof zum Postbahnhof des Postamtes 77 in Berlin.

Der Aufbau der Lokomotive ruht auf zwei zweiachsigen Drehgestellen, wobei jede einzelne Achse durch einen Elektromotor angetrieben wird.
Diese Konstruktionsmerkmale waren für die damalige Zeit sehr fortschrittlich.
Bisher und in den nachfolgenden Jahren war die Bauart der elektrischen Lokomotiven noch stark der Dampfloktechnik angelehnt.
Die Radsätze wurden in starren Rahmen gelagert und die Achsen wie bei den Dampfloks durch Stangen angetrieben.
Erst Anfang der 1930er Jahre griff die Deutsche Reichsbahn wieder das Prinzip der Drehgestelllokomotive mit Einzelradantrieb auf.

Um eine höhere Zugleistung der Lokomotive zu erreichen, konnte das Reibungsgewicht durch gusseiserne Ballaststäbe von 14,2 Tonnen stark erhöht werden.
Diese sind in den Vorbauten der Maschine untergebracht.
Ursprünglich war die Lokomotive mit zwei Stromabnehmern ausgerüstet.
Die Stromrückführung erfolgte nicht wie heute üblich über die Schiene, sondern über einen zweiten Stromabnehmer.
Der technische Fortschritt in der Elektrotechnik machte diesen zweiten Stromabnehmer bald überflüssig, die Maschine wurde danach nur noch mit einem Stromabnehmer betrieben, da nun der Stromrücklauf über die Schienen erfolgen konnte.

Im Jahre 1969 wurde die elektrische Lokomotive LPD 3 der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte gestiftet.
Sie wurde nur einmal gebaut.

Technische Daten

Baujahr: 1913
Länge über Puffer: 9,93 m
Gewicht: 43 t
Leistung: 197 PS
Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
Treibraddurchmesser: 1 m
Anzahl Motoren: 4