Als das
Reisebedürfnis der deutschen Bevölkerung Anfang der 1950er Jahre wieder stark
zunahm, war die Eisenbahn noch das erste Verkehrsmittel.
Der Komfort der zu Liegewagen hergerichteten Vorkriegs-Eilzugwagen war aber
nicht mehr zeitgemäß.
Daher beschafften die zur damaligen Zeit großen Reiseunternehmen „Touropa", „Scharnow"
und „Hummel" eigene Liegewagen, die bei der Deutschen Bundesbahn eingestellt
wurden.
Diese Fahrzeuge wurden ab 1953 als erste moderne, vollständig geschweißte
Liegewagenbauart 3. Klasse mit der neuen Standardlänge von 26,40 m in Dienst
gestellt.
Typische Reiseziele waren damals neben Ruhpolding vor allem Urlaubsorte in
Italien.
1958 erfolgte die Umzeichnung in die 2. Klasse.
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Der Essen 17
656 bot 72 Reisenden in 12 Abteilen Platz.
Je 2 gepolsterte Sitzflächen, 2 Rückenlehnen und 2 herunterklappbare Oberbetten
in jedem Abteil konnten mit wenigen Handgriffen in 6 Liegeflächen umgewandelt
werden.
Zwei Toiletten und 3 Waschräume gehörten zur Standardausstattung.
Einige Wagen besaßen ein Küchenabteil, andere ein Frisörabteil.
Mit einer ölgefeuerten Eigenheizung konnten die Fahrzeuge auch ohne
Energieversorgung durch die Lokomotive geheizt werden.
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In den
1970er Jahren ging der Wagen an die Deutsche Bundesbahn über.
1988 wurde er ausgemustert und diente 2 Jahre lang als Übernachtungsheim für
Sportler in Nideggen (Eifel).
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Technische Daten
Baujahr: 1954
Länge: 26,40 m
Eigengewicht: 40 t
maximales Gesamtgewicht: 45 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Sitzplätze 2. Klasse: 72 in 12 Abteilen
Sitze im Seitengang: 12 Klappsitze
Heizung: Dampf, elektrisch, Öl
Beleuchtung: Glühlampen, später Leuchtstoffröhren
Wagenkasten: Stahl, geschweißt
Fahrgestell: Stahl, geschweißt
gebaute Stückzahl: etwa 70
Beschaffungszeitraum: 1953 - 1958
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Quelle: Fotos: © Medienwerkstatt Mühlacker (MH) |
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