"Kabinett" ist ein seltsames Wort. Es hat etwas Altbackenes, klingt nach Lackschuhen, gepuderten Perücken und muffigen Räumen.
Man denkt vielleicht an Wachsfiguren und Gruselkammern oder an verrauchte Hinterzimmer, in denen geheime Treffen stattfinden.
Und mit solchen Gedanken liegt man auch gar nicht so völlig daneben. Denn tatsächlich heißt das französische Wort "cabinet", ganz ähnlich übrigens wie das fast gleich klingende Wort "Kabine" (französisch: cabine), zunächst einmal nichts anderes als "Nebenzimmer": ein kleiner, abgetrennter Raum.
Im Unterschied zur Kabine, die wir zum Beispiel als Umkleidekabine oder als Wahlkabine kennen, haben Kabinette immer etwas Besonderes, Hervorgehobenes. Man bewahrt darin Wertvolles auf.
Und wenn etwa ein Sportreporter von den technischen Kabinettstückchen eines brasilianischen Fußball-Stürmers schwärmt, dann meint er eine Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit im Umgang mit dem Ball, die man, wenn es denn ginge, am liebsten in einem "Kabinett" ausstellen würde, damit man sie sich immer wieder ansehen kann.
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