Die Entdeckung
Im August 1856 entdeckten Steinbrucharbeiter, deren Aufgabe das Ausräumen der Höhlen vor dem Sprengen war, 16 Knochen in der Höhle Feldhofer Grotte. Was für ein Glück, dass sie so aufmerksam waren, diese aus dem Höhlenlehm zu bergen und dem Steinbruchbesitzer zu geben! Der naturwissenschaftlich interessierte Industrielle kannte den Lehrer und Naturforscher Johann Carl Fuhlrott, den er über den Fund unterrichtete. Fuhlrott gilt heute als Entdecker, denn er vermutete sofort, dass die Knochen von einem vorzeitlichen Menschen stammen müssten. Die Entdeckung fiel in eine Zeit, als die Menschen die biblische Schöpfungsgeschichte noch wörtlich nahmen, drei Jahre bevor Charles Darwin seine Evolutionslehre veröffentlichte.
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Die Bestattung
Die Neanderthalknochen sind ein Zufallsfund. Sie wurden nicht sorgfältig von Archäologen geborgen, sondern von Steinbrucharbeitern aus der Höhle geschaufelt. Dennoch kann man anhand von Fuhlrotts Fundbericht und Spuren an den Knochen darauf schließen, warum der Neanderthaler in der Höhle zu finden war. Fuhlrott beschreibt die Lage des Skeletts etwa 60 cm tief im Höhlenlehm ausgestreckt auf dem Rücken, mit dem Kopf zum Höhleneingang. Die Hacken der Steinbrucharbeiter beschädigten einen Oberschenkelkopf und die Gelenkpfanne des Beckens mit einem Schlag. Demnach lagen beide Knochen zum Zeitpunkt der Auffindung noch zusammen. Beides spricht dafür, dass er bewusst in einer Grabgrube gebettet und bestattet worden war.
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