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Die Sternbremse

Abb Eigentlich könnte ich mal anders anfangen, um eine wahre Geschichte zu erzählen. Nun denn: Es war einmal an der Westküste Norwegens, ziemlich früh im Jahr. Besser gesagt es war Ende April und es war sehr kalt, brrrr.

Wir, das heißt mein Kumpel Ansgar, mein Vater und meine Wenigkeit waren wieder einmal aufgebrochen, um in herrlicher Umgebung der norwegischen Berge und Fjorde ein paar Fische zu fischen.

Noch am Abend der Ankunft hatten wir unser Gerät, wie es sich gehört, aufgerüstet und bereitgestellt, Pläne geschmiedet, Seekarten studiert, Echolot und die dazugehörigen Akkus geladen und überprüft, Filetiermesser geschärft, sowie Gefrierbeutel griffbereit gelegt, neue Schnur auf einige Rollen gezogen und........ (merkt man eigentlich bei der Aufzählung der ganzen Vorbereitungen, dass es schon fast an Fanatismus grenzt um nicht zu sagen, dass mir der Wahnsinn in den Augen steht????).

Oh, mein Gott, was Fische doch aus einem zivilisierten Menschen machen können. Na egal, lieber ein wenig verrückt als gar nicht angeln. Jetzt aber zum Wesentlichen.

Abb Nach einer unruhigen Nacht graute endlich der Morgen und als wenn es schöner nicht sein konnte, weckten mich die ersten Sonnenstrahlen und....... der Geruch von frischem Kaffee.

Mein Vater, der Makrelenjäger, hatte die wenigste Ruhe und war als erster wach, hatte schon ein Frühstück bereitet und wartete auf uns.

Nach dem Genuss von 2 Tassen Kaffe und einem Aufbackbrötchen hielt uns nichts mehr. Die Zeit war gekommen, um sich wie Männer zu benehmen, die in und mit der Natur leben.

Also, runter zur Fischerhütte, Ruten und Gedöns ins Boot, Motor an und raus auf den Fjord.

Für den ersten Angeltag nicht so weit, weil wir uns eigentlich nur ein paar Köder fangen wollten.

Ich als Navigationsexperte am Motor, steuerte auf einen großen Stein zu, welcher etwa 500 Meter von unserem Anlegesteg entfernt, wie eine Insel aus dem Wasser ragte.

Meiner Erfahrung nach, sind um den Stein immer eine Menge Fische anzutreffen und so sollte es auch sein. Mit der leichten Spinnrute fingen wir einige kleinere Pollacks, die als Köder dienlich sein sollten.

Nach kurzer Überlegung, machte ich den Vorschlag, von uns aus gesehen hinter dem Stein in ca. 20 Meter Tiefe, einen Fetzen im Grundbereich anzubieten.

Der Erfolg ließ bei Vater und mir nicht lange auf sich warten, wir fingen einige Lengs und Dorsche, während Ansgars Gesicht sichtlich länger wurde.

 

Abb Irgendwann schlug er aus heiterem Himmel so gnadenlos und heftig an, dass ich Angst hatte mit dem gesamten Boot umzukippen.

Das Resultat dieses gewaltigen oder sollte ich besser sagen gewalttätigen Anschlages war, ein Dorsch, von der immensen Größe einer zusammengedrückten Coladose.

Ich drehte mich elegant zur Seite und versuchte ein betretenes Gesicht zu machen, was mir, nach dem mich auch noch Ansgars strafender Blick traf, gar nicht mehr gelang.

Doch meistens kommt es anders als man denkt. Ich bekam aus den Augenwinkeln mit, wie er den kleinen Dorsch als Köder benutzte und irgendetwas mit seiner Rolle anstellte, um nicht zu sagen, unkontrolliert an der Sternbremse der Sealine Multirolle fummelte.

Um nicht noch mehr in Ungnade zu fallen, sagte ich aber keinen Ton und ließ ihn gewähren.

Ein zufriedener Ausruf von ihm, der sich ungefähr so anhörte(Bräää Bop Bop) und das Geräusch von Schnur, die abgelassen wurde, sagte mir, dass er nun zum großen Fang bereit war.

Abb Und dann kam es, wie es kommen musste, nämlich knüppeldick. Es dauerte keine 5 Minuten als Ansgar anfing, mit der Rutenspitze eigenartige Bewegungen zu machen und meinte, er hätte einen Biss.

Nach einem doch für seine Verhältnisse sehr zaghaften Anschlag bekam die Rute eine leichte Biegung im....... Spitzenbereich.

Ich musste wieder grinsen und schaute ihm dabei ins Gesicht. Er kurbelte und kurbelte, was die Sealine hergab.

Irgendwann sah ich mir an, wie sich die Schnur auf die Rolle spulte und verdammt noch mal, was sah ich da, die Rolle drehte die ganze Zeit durch.

Ich schaute ihn an, schob mir meine Mütze ein wenig nach hinten und sagte ihm, er solle doch mal ein wenig die Sternbremse zudrehen.

 

Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung von Matthias Hupp, www.meeresfischen.com

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