Jasmin ist 11 Jahre alt und wohnt in Bangladesch, einem sehr armen Land in Südasien. Noch vor einem Jahr musste Jasmin täglich in einer Großnäherei arbeiten – 15 Stunden im Schneidersitz, umgeben von riesigen Stoffbergen. „Wir hatten nur zwei kleine Pausen, in denen wir etwas essen konnten. Viele sind nach der Arbeit gar nicht nach Hause gegangen, sondern haben an ihrem Arbeitsplatz geschlafen“, erinnert sie sich. Vor einem Jahr hat sich ihr Leben verändert. Dank UNICEF besucht sie jetzt eine Schule für ehemalige Kinderarbeiter aus der Bekleidungsindustrie. Jeden Morgen freut sie sich auf die drei Stunden Unterricht. Sie lernt sehr eifrig, denn sie möchte all das nachholen, was viele Kinder in ihrem Alter schon längst können. Die Schule ist nicht groß. Sie ist ein einfaches Ziegelgebäude. Beide Türen stehen immer offen, damit genug Tageslicht hinein fällt. |
Auf dem Boden hocken 22 Mädchen und zwei Jungen – sie alle sind ehemalige Kinderarbeiter. UNICEF hat 1995 einen Vertrag mit der Bekleidungsindustrie in Bangladesch ausgehandelt. Darin verpflichten sich die Fabrikbesitzer, keine Kinder unter 14 Jahren mehr zu beschäftigen. Die entlassenen Kinder bekamen die Möglichkeit, eine „Schule für ehemalige Kinderarbeiter“ zu besuchen. Außerdem erhalten sie ein monatliches Stipendium von 300 Taka (umgerechnet sind das € 6,13), um den Verdienstausfall für die Familien soweit wie möglich zu ersetzen.Wenn Jasmin 14 Jahre alt ist, kann sie außerdem an berufsvorbereitenden Kursen teilnehmen. Sie würde dann halbtags in der Fabrik arbeiten und in der übrigen Zeit eine weiterführende Schule besuchen, in der sie beispielsweise lernt, mit Strickmaschinen oder Nähmaschinen umzugehen. So könnte sie später einmal einen besseren Job bekommen und mehr Geld verdienen.
|
|
|
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von: http://www.unicef.de |