Der Norden Sumatras, vor dessen Küste das Epizentrum des Seebebens lag, das den Tsunami auslöste, ist die am stärksten betroffene Region. In der Provinz Aceh starben nicht nur die meisten Menschen. Die Flutwelle zerstörte auch die meisten Krankenhäuser, Gesundheitsstationen, Schulen und Verwaltungsgebäude. Über 500.000 Menschen wurden obdachlos. Die Aufräumarbeiten wurden durch nachfolgende Erdbeben erschwert. Im April 2005 forderte ein weiteres schweres Erdbeben auf der Insel Nias fast 1.000 Opfer.Gesundheit Unmittelbar nach der Katastrophe startete UNICEF eine Impfkampagne, um die Ausbreitung von gefährlichen Infektionskrankheiten zu verhindern. Über 1,1 Millionen Kinder in der Provinz Aceh wurden gegen Masern geimpft. 500.000 Kinder erhielten Vitamin-A-Tabletten. UNICEF verteilte auch 200.000 imprägnierte Moskitonetze zum Schutz vor Malaria sowie Zusatznahrung für mangelernährte Kinder. Medikamente und technisches Gerät zur Geburtshilfe für 50.000 Frauen wurden an Krankenhäuser und Hebammen verteilt. Nachdem neue Poliofälle in Indonesien auftauchten, impfte UNICEF in der Provinz Aceh im Herbst 2005 über 500.000 Kinder gegen Kinderlähmung. Im Rahmen des Wiederaufbaus unterstützt UNICEF den Bau von 200 Gesundheitsstationen, den so genannten „Posyandus“, in den besonders betroffenen Gebieten. Diese gemeindenahen Stationen haben in Indonesien Tradition. Sie stellen jeweils die Gesundheitsversorgung für 1.000 Menschen sicher. Sie bieten eine medizinische Grundversorgung, darunter auch Impfungen und Geburtshilfe Familien werden in Fragen der Hygiene, Ernährung und Familienplanung beraten. Für die psychosoziale Betreuung und Förderung der Kinder stellt UNICEF Spielzeug bereit. UNICEF fördert auch die Ausbildung der Helfer. Wasser Zusammen mit Partnerorganisationen stellt UNICEF in Aceh die Wasserversorgung für 400.000 Menschen sicher. UNICEF betreibt zwei große Wasserwerke und fünf mobile Wasseraufbereitungsanlagen. Neun Tankfahrzeuge versorgen Notunterkünfte mit sauberem Trinkwasser. Hierfür wurden zusätzlich rund 1.000 aufblasbare Wassertanks bereitgestellt und 1500 Verteilstationen installiert. Über 220.000 Hygienepakete wurden an obdachlose Familien verteilt. Während die Notversorgung in den Lagern weitergeführt wird, arbeitet UNICEF zusammen mit lokalen Organisationen daran, die Wasserwerke und Abwasserreinigungsanlagen in der Provinz Aceh zu reparieren und den langfristigen Betrieb sicher zu stellen. Dazu werden 250 Helfer ausgebildet, die die Wasserqualität überwachen, die Bevölkerung über notwendige Hygienemaßnahmen informieren und sicherstellen, dass Brunnen und Wasserleitungen in Stand gehalten werden. |
Bildung UNICEF hat alles daran gesetzt, den Schulunterricht in der Provinz Aceh so schnell wie möglich wieder in Gang zu bringen.
Diese einfachen standardisierten Schulgebäude werden aus Fertigteilen zusammengesetzt. Sie sollen für ein bis zwei Jahre als Schulen dienen und dann durch permanente Schulgebäude ersetzt werden. Jede dieser Schulen ist mit Latrinen, einer Wasserversorgung und Mobiliar ausgestattet. Im November waren 80 dieser Übergangsschulen fertig gestellt. UNICEF hat mit der indonesischen Regierung den Neubau von 300 erdbebensicheren Grundschulen und die Reparatur von 200 weiteren Schulen in den kommenden zwei bis drei Jahren vereinbart. Die erste große Schule am Rande des zerstörten ehemaligen Hafenviertels in Banda Aceh mit zwölf Klassenräumen wird Ende Dezember fertig gestellt sein. UNICEF unterstützt auch ein Ausbildungsprogramm für 8.000 Lehrer, in dem diese lernen, mit psychischen Problemen der Kinder besser umzugehen.
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KinderschutzNach Schätzungen von UNICEF braucht mindestens ein Drittel der Kinder im Krisengebiet psychosoziale Betreuung. UNICEF hat in Aceh 21 Kinderzentren für Kinder eingerichtet, in denen fast 20.000 Kinder psychosoziale Betreuung erhalten. In unterschiedlichen Altersgruppen lernen und spielen sie dort und können über ihre Erfahrungen sprechen. Mehr als 2.300 unbegleitete Kinder wurden von UNICEF bisher registriert, davon konnten 376 wieder mit ihren Eltern zusammen gebracht werden. Für die meisten anderen wurden Pflegefamilien gefunden. UNICEF unterstützt die Familien, die Kinder aufgenommen haben, durch Hausbesuche. Um traumatisierte Kinder im Vorschulalter zu betreuen, ist die Einrichtung von 250 Kindergärten geplant. Mit Unterstützung von UNICEF kümmerten sich im Laufe des Jahres 140 Polizistinnen in Notaufnahmelagern um den Schutz der Kinder vor Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt. |
Aktuelle Herausforderungen in IndonesienDie Wasserversorgung in Baracken und anderen Notunterkünften für zehntausende Menschen muss weiter verbessert werden. Es müssen dringend mehr Lehrer und Gesundheitspersonal ausgebildet werden. Allein 2.000 Lehrer starben bei dem Tsunami. Viele Familien haben keine Einkommensmöglichkeiten. Sie brauchen Hilfe, damit sie in Zukunft wieder selbst für ihr Auskommen sorgen können. Die Koordination zwischen mehr als 200 Hilfsorganisationen in der unwegsamen Provinz muss weiter verbessert werden.
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Quelle: http://www.unicef.de |