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Die Geschichte der Stadt Kassel

Das frühe Kassel 

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Kassel wird erstmals im Jahre 913 genannt. Die frühe Ansiedlung entwickelte sich am linken Ufer des Flusses Fulda neben dem Königshof, der an der Stelle des späteren Schlosses und heutigen Regierungsgebäudes (von 1957-60) auf der leichten Erhebung lag.

Kassel erhielt die Stadtrechte schon vor dem Jahre 1189.

Die wachsende Ansiedlung, die vor 1189 durch die Landgrafen von Thüringen zur Stadt ernannt wurde, lag im Schnittpunkt zweier Handelsstraßen, die von Mainz und Frankfurt zur Weser und weiter nach Norddeutschland bzw. von Leipzig nach Köln führte. Nach dem Aussterben der Landgrafen von Thüringen 1247 erwählte der erste Landgraf von Hessen Kassel zur landgräflichen Residenzstadt und ließ 1277 eine neue Burg anstelle des Königshofs errichten. Die beiden Ufer der Fulda verband Heinrich I. durch eine Brücke, zu deren Schutz er kurz vor 1283 auf dem rechten Fuldaufer die Unterneustadt anlegen ließ.

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde Kassel zu einer mächtigen Festung ausgebaut. Die Festung Kassel war eine der stärksten Mitteleuropas, sie blieb daher vom Dreißigjährigen Krieg verschont. Ab 1685 nahm der Landgraf Karl I. (1677 1738) Hugenotten aus Frankreich in Kassel auf. Für sie entstand ab 1688 unter dem Hofbaumeister Paul du Ry (1640-1714) ein neuer Stadtteil, die Oberneustadt. Das Gebiet umfasste die Baublöcke zwischen Oberer Königsstraße, Schöner Aussicht, Friedrichstraße und Friedrichsplatz, in der Mitte den Karlsplatz mit der Karlskirche als Mittelpunkt. Bau- und Gartenkunst wurden unter Landgraf Karl rege vorangetrieben, und so entstanden der Herkules mit den Kaskaden in Wilhelmshöhe und die Karlsaue.

Kassel im 18. Jahrhundert 

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1756 wurde Kassel zeitweise von den Franzosen besetzt. Unter Landgraf Friedrich II. (Regierungszeit 1760-85) wurden ab 1767 die Festungsanlagen um die Altstadt und Unterneustadt niedergelegt. Sie wurden durch eine Mauer um die gesamte Stadt ersetzt. Altstadt und Oberneustadt konnten nun zusammenwachsen.

 

Wilhelmshöhe 

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Zudem wurde ab 1778 die Wilhelmshöher Allee als Verbindung zwischen Stadt und Schloss Wilhelmshöhe erbaut. Wilhelm IX. (seit 1803 Kurfürst Wilhelm I.) ließ u. a. die schon als Ruine geplante Löwenburg und ein am englischen Burgenvorbild orientiertes Schloss errichten. Die großartige Parkanlage Wilhelmshöhe, Europas größter Bergpark, trägt seinen Namen. Mit 23.000 Einwohnern, neuen Stadtvierteln, Platz-, Schloss- und Parkanlagen war Kassel um 1800 eine der attraktivsten Städte Europas. Deshalb fiel 1807 bei der Bildung des bis 1813 bestehenden neuen Königreichs Westphalen unter Napoleon I. die Wahl der Hauptstadt auf Kassel. Als neuer Herrscher zog Jerome, Napoleons jüngster Bruder, bis 1813 in Schloss Wilhelmshöhe ein, das nun für einige Jahre "Napoleonshöhe" genannt wurde, und ließ dort auch Baumaßnahmen durchführen. 1813 konnte Kurfürst Wilhelm I. nach Kassel zurückkehren.

Die weitere Geschichte Kassels 

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Kassel und Preussen

1866 wurden Kurhessen (wo Kassel lag) und Nassau mit mit der Freien Stadt Frankfurt zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Kassel wurde die Hauptstadt dieser neuen Provinz und Sitz ihres Oberpräsidenten. Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte Kassel die Einwohnerzahl von 100.000, 1936 infolge von Eingemeindungen gar 225.000. Entsprechend waren um 1900 beachtliche Neubauviertel mit bedeutenden Bauten entstanden.

Verherende Kriegszerstörung

Am 22./23. Oktober 1943 wurde die Innenstadt durch die Bombardierung britischer Verbände vernichtet, wie man an Bildern des Friedrichsplatzes sowie der Oberen Königsstraße Höhe Rathaus sehen kann. Fast 10.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Zerstört wurden 76 % der Wohnhäuser, 85 % der Wohnungen, 65 % der Industrieanlagen der Großstadt. Noch während des Krieges wurden Wiederaufbaupläne für eine nationalsozialistische Hauptstadt entworfen. Da diese teilweise 1946 in der Ausstellung "Kassel baut auf" gezeigt wurden, musste die Ausstellung nach Protesten vorzeitig geschlossen werden.

Das moderne Kassel

1955 fand die erste "documenta", eine Ausstellung moderner Kunstobjekte, statt. 1959 erfolgte die "documenta 2", die immerhin schon 137.000 Besucher anzog. Seitdem wurde die Documenta alle vier oder fünf Jahre durchgeführt: 1964, 1968, 1972, 1977, 1982, 1987, 1992 und 1997. Zur Documenta kommen mehr als 600.000 Besucher. Die Bundesgartenschau in Kassel 1981 brachte die erstaunliche Zahl von 5,5 Millionen Besuchern. 1991 wurde der Intercity-Bahnhof eingeweiht, der einzige größere Bahnhofsneubau der vergangenen Jahrzehnte. 1997 leben in Kassel knapp über 200.000 Einwohner. Die Stadt ist kulturelles und wirtschaftliches Zentrum für etwa 1 Million Menschen.

 

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