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Tierwelt der tropischen Regenwälder: Faultier

Abb "Ihre Trägheit ist eines der Naturwunder", wird von den Faultieren gesagt.

Faultiere (Familie: Bradypodidae) werden etwa einen halben Meter groß und vier bis neun Kilogramm schwer.

Mit dem Bauch nach oben und dem Rücken nach unten hangeln sie im Zeitlupentempo durch das Kronendach des tropischen Regenwalds.

Foto: Faultier (Bradypus spec.)

Ein Dreifingerfaultier, wahrscheinlich die Art Bradypus tridactylus. Sehr schön ist die typische Körperhaltung zu sehen - mit dem Bauch nach oben. Faultiere können ihren Kopf um bis zu 180 Grad drehen!


Abb Mit ihren großen gebogenen Krallen verankern sich die Faultiere in den Zweigen und fressen mit Gelassenheit pflanzliche Kost: Blätter, junge Triebe, Blüten und Früchte.

Dazu müssen sich die Tiere nicht schnell bewegen - im Gegenteil, gerade das ruhige Verhalten schützt sie vor Fressfeinden.

Ihre Unauffälligkeit ist ihr bester Schutz.

Eine Besonderheit der Faultiere ist ihr Fell.

Normalerweise verläuft der Scheitel des Fells entlang der Wirbelsäule auf dem Rücken, zum Beispiel bei Hunden und Katzen.


Nicht bei den Faultieren!

Bei Ihnen verläuft der Scheitel auf der Mittellinie von Brust und Bauch. Eine gute Anpassung an eine ungewöhnliche Körperhaltung.

Wassertropfen bleiben nicht auf dem Bauch im Fell hängen, sondern können nach beiden Seiten ablaufen!


INFO: Nebengelenktiere

Gürteltiere, Faultiere und Ameisenbären gehören zu den ursprünglichsten und zugleich eigentümlichsten Säugetieren der Neuen Welt.

Sie sind die letzten Überlebenden aus der Gruppe der Nebengelenktiere, die im Tertiär vor etwa 30 Millionen Jahren sehr formenreich war.

Die Tiere haben im Brust- und Lendenwirbelbereich zusätzliche Gelenkhöcker und -gruben. Daher der Name Nebengelenktiere oder wissenschaftlich Xenarthra.


 

Abb Algen und Falter im Haarkleid

Die von einem lockeren Zellverband umgebenen Haare besitzen feine Rillen, und in diesen Rillen siedeln mikroskopisch kleine, blaugrüne Algen.

Die Algen geben dem Fell der Faultiere einen grünlichen Schimmer und damit eine vorzügliche Tarnung in den Baumkronen.

Zwischen Faultier und Algen gibt es eine echte Symbiose, das heißt, eine Lebensgemeinschaft mit beiderseitigem Nutzen.

Faultiere beherbergen weitere Untermieter im Fell.

Kleine Schmetterlinge, die nur noch selten fliegen, wohnen im Fell, paaren sich dort und legen sogar ihre Eier ab.

Aus den Eiern schlüpfen Raupen, die die Algen im Fell abgrasen und fressen. Dass sich der Algengarten von Zeit zu Zeit bewegt, stört die Schmetterlinge nicht. Im Gegenteil. Wenn sich zwei Faultiere zur Paarung treffen, können die Schmetterlinge umsiedeln und neue Lebensgemeinschaften bilden.

Durchschnittlich verbringen Faultiere fünfzehn Stunden am Tag schlafend.

Sie trinken nicht, sondern nehmen Feuchtigkeit mit der saftigen Pflanzennahrung auf oder lecken Tautropfen ab. Im Vergleich zu anderen Säugetieren sind Faultiere sehr zäh.

Sie überleben Verletzungen, denen die meisten Säugetiere schon nach kurzer Zeit erliegen würden. Außerdem sind sie unempfindlich gegen Hunger und Durst.

Es gibt zwei Gattungen mit etwa fünf Arten.

Die Gattungen der Faultierfamilie unterscheiden sich auffällig durch die Zahl der Finger. So gibt es Zwei- und Dreifingerfaultiere. Die alte Bezeichnung Zwei- und Dreizehenfaultier ist sinnlos, weil Faultiere drei Zehen besitzen!

Die Krallen eines Faultiers (Foto 3)

Von den ursprünglich fünf Fingern sind der zweite, der dritte und der vierte miteinander verwachsen. So bleiben drei Finger übrig. Auf dem Bild sind deutlich die langen Krallen der Finger zu sehen.

Weitere Unterscheidungsmerkmale zwischen den Gattungen finden sich in der Wirbelzahl der Hals- und Brustwirbelsäule. Mit neun Halswirbeln besitzen die Dreifingerfaultiere (Gattung Bradypus) die höchste bei Säugern bekannte Zahl.

 

Quelle:
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