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Pflanzen in tropischen Regenwäldern: Würgefeige

Abb Die Entwicklung einer Würgefeige (Gattung Ficus) beginnt wenig spektakulär: Im Kronendach setzt ein fruchtfressendes Tier (Vogel, Affe etc.) Kot und damit den Samen einer Würgefeige ab, der unter günstigen Bedingungen keimt.

Anfangs lebt die junge Feige epiphytisch, doch das wird bald anders werden, denn sie beginnt Luftwurzeln in Richtung Waldboden zu schicken - manche frei in der Luft, manche am Stamm (Abb. 1).

Auf dem Waldboden angekommen verankern sich die Luftwurzeln im Boden und die Feige bezieht in der Folge Wasser und Nährstoffe aus dem Boden: Die Luftwurzeln werden rasch dicker und verholzen zu kleinen Stämmen.

Während die Krone der Feige im Wirtsbaum größer und größer wird, erreichen immer mehr Luftwurzeln den Boden und verholzen.

Dort wo sich die Wurzeln berühren verschmelzen sie - um den Stamm des Wirtsbaums entsteht ein dichtes Geflecht von verholzten Luftwurzeln, dessen Stabilität beständig zunimmt.


Der Anfang vom Ende für den Wirtsbaum 

Abb Das hat natürlich Folgen für den Wirtsbaum.

Dessen Stamm wird durch das enge Geflecht der Feige regelrecht stranguliert. Seine Leitgefäße werden abgeschnürt.

Und als ob dies nicht genug wäre, werden seine Blätter von der zwischenzeitlich mächtig gewachsenen Krone der Feige beschattet und verdrängt.

So stirbt der Wirtsbaum einen langsamen Tod, der Jahre dauern kann.

Unterdessen ist das Geflecht der Feige so stabil geworden, dass sie auch ohne Stütze durch den Wirtsbaum bestehen kann.

Sie übernimmt dessen Platz, ihr "Stamm" ist deswegen innen hohl.

Vorteil für die Feige

Von Anfang an hat die Feige einen Platz an der Sonne. Sie muss nicht auf dem dunklen Waldboden "warten" bis sich eine Lücke - oder auch nicht - auftut, um dann mit unzähligen anderen schnell wachsenden Pflanzen um Licht zu kämpfen.

Außerdem spart sich die Feige die Ausbildung aufwendiger Stämme und ausladender Äste, die das produzierende Blattwerk bis zu 60 Meter hoch über dem Boden tragen.

Stattdessen baut sie ihr Wurzelwerk aus und investiert in das Blattwerk.

 

INFO: Tarzan und die Liane

Es ist unwahrscheinlich, dass Tarzan an einer Liane durch den Urwald geschwungen ist, denn Lianen sind verholzt und wenig elastisch. Viel wahrscheinlicher ist, dass er an einer kräftigen Luftwurzel hing.

 

Quelle:
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