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Ursachen der Regenwald-Zerstörung: Soja-Monokulturen

Agroindustrie: Monokulturflächen für den Sojaanbau

Abb Die brasilianische Viehwirtschaft steht in direktem Zusammenhang mit der Vernichtung tropischer Regenwälder. Aber auch die amerikanische und die europäische Massentierhaltung tragen wesentlich zum Verschwinden der Regenwälder bei - indirekt. Kaum vorstellbar? Doch, des Rätsels Lösung heißt "Soja".

INFO: Soja

Die Sojabohne (lat.: Glycine max), deren Ursprung in China liegt, ist eine Nutzpflanze und gehört zu den Schmetterlingsblütlern (Leguminosen); sie wächst in nur 100 Tagen an der einjährigen strauchigen Sojapflanze in warmen Regionen wie Nord- und Südamerika, aber auch Asien.
Eiweißgehalt der Bohne: 37 Prozent.

Soja kann die Eiweißversorgung des Menschen sicherstellen: Eine halbe Tasse Sojabohnen liefert etwa so viel Eiweiß wie ein 150-Gramm-Steak!

Soja ist heute im Tierfutterbereich der konventionellen Landwirtschaft Europas und Nordamerikas eines der wichtigsten Eiweißfuttermittel.

Es wird vor allem an Schweine, an Geflügel und - etwas weniger - an Rinder verfüttert. Wo kommt das Soja her?

Brasilien ist mit einem Weltmarktanteil von 19 Prozent hinter den USA der zweitgrößte Produzent von Sojabohnen. Mit dem 1973 verhängten Soja-Exportverbot der USA stieg die Nachfrage nach dem billigen brasilianischen Soja sprunghaft an.


Viehfutter für Europa 

Abb Ein Effekt, der bis heute anhält: Bis ins Jahr 2000 steigerte Brasilien den Export von Sojabohnen um mehr als das Dreifache! In den letzten 10 Jahren hat die Regierung die Anbaufläche für Soja um mehr als 10 Prozent erhöht.

Das heißt im Klartext: Der Regenwald muss für Soja-Monokulturflächen sterben - Soja für die amerikanischen und europäischen Massentierhaltungen!

Brasilien hat die Produktion von Sojabohnen im Jahr 2004 auf 51 Millionen Tonnen gesteigert.

Um dieses Ziel zu erreichen mussten die Anbauflächen von ehemals 13,5 Millionen Hektar auf 39 Millionen Hektar verdreifacht werden.

Hauptabnehmer von brasilianischen Sojabohnen und argentinischem Sojaschrot (Nebenprodukt bei der Herstellung von Sojaöl) ist Deutschland:

Allein vom deutschen Futtermittelverbrauch deckt Soja rund 30 Prozent ab, das sind mehr als 4,2 Millionen Tonnen jährlich. Die deutschen Sojaimporte sind fast vollständig für den Futtermittelbereich bestimmt.

 

INFO: Rinderwahn und Sojaboom 

Abb
Von der Europäischen Union wurde im Dezember 2000 im Rahmen der BSE-Krise die Verfütterung von Tiermehl in der Massentierhaltung verboten.

Wegen des Verbots erwartet der EU-Agrarkommissar Fischler eine Steigerung der Sojaschrotimporte in die EU um 10 Prozent (von 30 auf 33 Millionen Tonnen) jährlich.

Das führt zu einem Ausbau der Anbauflächen für Soja um 1,7 Millionen Hektar.

Neben der wachsenden Arbeitslosigkeit durch Landkonflikte und Vertreibungen in den ohnehin armen Regionen verschärft sich auch die Versorgungslage mit Lebensmitteln.

Brasilien ist eines der führenden Länder im Futtermittelexport, aber etwa 60 Prozent der Bevölkerung leiden unter Mangelerscheinungen, die auf schlechte Ernährung zurückzuführen sind.


Während etwa 42 Millionen Brasilianer hungern müssen, exportiert das Land Millionen Tonnen Soja - irgendwie paradox, oder?

Abb

Um ihr Auskommen zu sichern, bleibt vertriebenen und arbeitslosen Bauern oft nur eine Möglichkeit:

Auf der Suche nach neuen Anbau- und Weideflächen dringen sie immer tiefer in noch unberührte Regenwaldgebiete vor.


Abbildung: Soja-Produktion von Brasilien

Die steigende brasilianische Soja-Produktion in Millionen Tonnen von 1990 bis 2004.

 

Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von: http://www.faszination-regenwald.de
© 2000-2005: Tom Deutschle und Dr. Bernhard Lohr
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Grafik: © 2004 Tom Deutschle

Foto 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Sojabohne.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinfreiheit

Foto 2: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Soybean.USDA.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Public_domain

Foto 3: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Soybeans.jpg
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