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Geschichte der Stadt Bielefeld

Stadtgründung 

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Bielefeld ("Biliuelde") wurde im Jahr 1214 vom Ravensberger Grafen Hermann IV. gegründet. Den Kern der Stadt bildete eine Kreuzung an alten Handelswegen in unmittelbarer Nähe eines Weges durch den Teutoburger Wald.

Zahlreiche Kaufleute aus der Umgebung und aus dem benachbarten Münster nutzten die in der neuen Stadt gebotenen Freiheiten und bestimmten seit dem 13. Jahrhundert die Entwicklung Bielefelds.

Die Stadt war, den mittelalterlichen Erfordernissen entsprechend, mit Mauern, Wällen und Wassergräben gesichert und dadurch, wie in jener Zeit üblich, vom Umland abgeschlossen. Der Zugang war nur tagsüber durch die Stadttore möglich. Das mittelalterliche Stadtbild Bielefelds prägten der heutige Alte Markt, das Rathaus und die Kirche (Altstädter Nicolai-Kirche).

Um 1240 wurde mit dem Bau der Sparrenburg auf dem Sparrenberg begonnen. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1256. Für den Bau der Sparrenburg brauchte man zahlreiche Handwerker. Ein Großteil von ihnen siedelte sich zwischen der Stadt und dem Sparrenberg an. Aus diesen Anfängen entwickelte sich binnen recht kurzer Zeit vor den Toren der Altstadt die Bielefelder Neustadt. Die ungeplant gewachsene Siedlung der Neustadt wird erstmals 1293 erwähnt.

Das spätmittelalterliche Bielefeld 

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Die Einwohnerzahl beider Städte hat vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit bei etwa 3.000 gelegen. Altstadt und Neustadt waren bis ins 16. Jahrhundert zwei voneinander unabhängige Städte mit eigener Verwaltung. Es gab also zwei Städte "Bielefeld". Sie wuchsen erst allmählich zusammen, bis sie im Jahr 1520 endgültig zu einer Stadt vereinigt wurden. Die Form der alten "Doppelstadt erkennst du auf dem Bild.

Bielefeld gehörte nach dem Aussterben der männlichen Linie der Grafen von Ravensberg seit 1346 zum Haus Jülich-Berg. Weil aber Lülich weit entfernt von Bielefeld lag, konnte sich die Stadt sehr frei entfalten. In der Stadt lebten vorwiegend Handwerker und Kaufleute. Letztere hatten Geschäftsbeziehungen bis ins russische Nowgorod, eine der heutigen Partnerstädte Bielefelds.

Ende des 16. Jahrhunderts entwickelte sich die ländliche Hausspinnerei und -weberei allmählich zu einem berufsmäßig betriebenen Gewerbe. Leinen (das ist gewebter Stoff) wurde zum Exportartikel und Bielefeld zur Leinenstadt.

 

Wachsende Industrialie 

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1648 fielen die Grafschaft Ravensberg und die Stadt Bielefeld an den Großen Kurfürsten (Friedrich Wilhelm) und damit an das Haus Hohenzollern. Seit jener Zeit bis zum Jahr 1947 war Bielefeld Teil des Staates Brandenburg bzw. Preußen. Im 17. Jahrhundert begann der Aufstieg des Bielefelder Leinengewerbes. Die Produktion von Garn und Leinwand hatte im Umland von Bielefeld ihren Schwerpunkt. Bielefeld selbst war eine Stadt des Leinenhandels. Trotz guter Qualität geriet das Bielefelder Leinenhandwerk nach 1830 in eine schwere Krise. Der Grund dafür waren die Konkurrenz der Baumwolle und die in Irland maschinell hergestellten Garne und Stoffe.

1847 erhielt Bielefeld die Anbindung an die Köln-Mindener-Eisenbahn. Den Bahnhof baute man - für die damalige Zeit weit entfernt von der Stadt - in der nördlichen Feldmark. Er stand bereits an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofes.

Durch den Bahnhof konnte Kohle angeliefert werden, die man zum Betrieb von Fabriken benötigte; und so gründeten die Gebrüder Bozi 1851 in Gadderbaum direkt an der Köln-Mindener Eisenbahn die "Spinnerei Vorwärts" mit bis zu 8.000 Spindeln. Nur drei Jahre später wurde die Ravensberger Spinnerei gegründet, insbesondere durch den Kaufmann Hermann Delius. In der Ravensberger Spinnerei liefen bis zu 20.000 Spindeln. Später gründeten die Kaufleute von Bielefeld noch eine Mechanische Weberei. Im Jahr 1870 liefen etwa 11% aller Spindeln und Webstühle Deutschlands in Bielefeld.

Weitere große Industriebetriebe sind Dürkopp-Werke. Nikolaus Dürkopp und Carl Schmidt waren beide als Mechaniker bei den "Koch's Adler Nähmaschinen Werken" angestellt. Auch die Nahrungsmittelproduktion wurde für Bielefeld bedeutsam. Dem Apotheker Dr. August Oetker, der zunächst Backtreibmittel in seiner Apotheke verkauft hatte, glückte Ende des 19. Jahrhunderts der große Wurf. Er entwickelte abgepacktes Backpulver.

Durch die vielen Fabriken siedelten sich immer mehr Arbeiter in Bielefeld an. Neue Wohnviertel, Kleinbahnlinien, Rathaus, Theater und andere öffentliche Gebäude entstanden. Die Einwohnerzahl stieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich an. 1848 zählte Bielefeld 8.150 Einwohner.

Bielefeld im 20. Jahrhundert 

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Steigende Einwohnerzahlen

1914 lebten 82.580 Menschen in der Stadt. Die Stadt begann auch nach außen hin zu wachsen.: 1900 wurden Teile von Quelle und Gadderbaum - einschließlich der Sparrenburg - eingemeindet. 1907 kam das Johannistal mit Olderdissen hinzu. Um den Platzbedarf zu decken, erweiterte der damalige Oberbürgermeister Rudolf Stapenhorst das Stadtgebiet um die Gemeinden Schildesche, Sieker, Stieghorst sowie Teile Heepens und Gadderbaums. Durch die Eingemeindungen überschritt Bielefeld deutlich die Grenze von 100.000 Einwohnern. (1929 = 89.719 Einwohner, 1930 = 129.963 Einwohner).

Der Zweite Weltkrieg

Das Jahr 1933 brachte die Nationalsozialisten im Bielefelder Rathaus an die Macht. Unter Zwang lösten sich alle übrigen Parteien auf. 1935 wurde ein führendes NSDAP-Mitglied Oberbürgermeister. Die hier rasch gebildeten Widerstandsgruppen von Kommunisten und Sozialdemokraten wurden aufgerieben. Hakenkreuze und braune Uniformen prägten das Bild der Stadt. Feste und Aufmärsche sollten die Macht des "neuen Deutschlands" demonstrieren. Am 10. November 1938 brannte die prächtige Synagoge an der Turnerstraße nieder. Sie wurde ein Opfer der von den Nazis inszenierten sogenannten Reichskristallnacht. Die ersten Bomben fielen im Juni 1940 auf Bielefeld. Dabei hielten sich die Schäden zunächst in Grenzen. Die schwersten Angriffe trafen das Zentrum im Jahr 1944. Besonders beim Luftangriff am 30. September wurden viele Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Der Großteil der historischen Gebäude in der Altstadt fiel den Bomben zum Opfer. Über 600 Todesopfer waren alleine nach diesem Luftangriff zu beklagen. Mehr als 1.300 Menschen kamen während des Krieges in Bielefeld durch Bomben ums Leben. 15.600 Wohnungen waren beschädigt oder zerstört. Am 4. April 1945 wehte vom Bielefelder Rathaus die weiße Fahne. Die Amerikaner nahmen an diesem Tag die Stadt ein, ohne dass sie auf Widerstand stießen. In Bielefeld entschied man sich, die Stadt modern aufzubauen, so dass nur wenige alte Gebäude erhalten blieben. Verbreiterte Straßen und dringend benötigter Wohnraum prägten diese Phase. Bielefeld erhielt ein neues Gesicht.

Das moderne Bielefeld

Seit 1969 ist Bielefeld Universitätsstadt und besitzt eine Universität im Westen der Stadt. Eine einschneidende Veränderung für die Stadt brachte die kommunale Neuordnung 1973. Der Landkreis Bielefeld wurde aufgelöst. Die bisher selbständigen Gemeinden in den Ämtern Heepen, Jöllenbeck und Dornberg, dazu Gadderbaum und Senne I sowie die Sennestadt und die Stadt Brackwede wurden Teil des Stadtgebietes Bielefeld. Die neue Stadt Bielefeld umfasst seitdem eine Grundfläche von 25.900 Hektar. Die Einwohnerzahl wuchs auf weit über 300.000 an. Die typische Struktur einer natürlich gewachsenen Großstadt fehlt Bielefeld. Zwischen dem Zentrum und den Außenbezirken gibt es nach wie vor viele Freiflächen; sie werden landwirtschaftlich oder als Erholungsgebiete genutzt.

1991 brach für Bielefeld ein neues Verkehrszeitalter an. Nach über zwanzigjähriger Bauzeit wurde die Bielefelder Stadtbahn eröffnet. Kernstück ist dabei eine knapp fünf Kilometer lange Tunnelstrecke im Innenstadtbereich, deren Ausbau vorerst im Jahre 2000 abgeschlossen wurde. Weitere moderne Bauten sind die Kunsthalle (1968), die Stadthalle (1990), die Seidensticker Halle (1993), das Historische Museum (1994) und das Museum Huelsmann (1995) im Ravensberger Park.

 

Quelle:
Fotos: Wikipedia (2004), Lizenzstatus: Public Domain

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