Mit dem unerfahrenen, jungen Kaiser Wilhelm II. geriet Deutschland auch außenpolitisch in schweres Fahrwasser. Er versuchte, den weltpolitischen Vorsprung der seit langem imperialistisch ausgreifenden anderen Großmächte aufzuholen, verstrickte sich dabei aber zunehmend in Isolierung. Innenpolitisch blieb die Sozialdemokratie, die Kraft mit den meisten Wählern, von der politischen Teilhabe weitgehend ausgeschlossen. Sie bekam ihre Chance erst nach der Niederlage der alten Ordnung im Ersten Weltkrieg. Diesen Krieg hatte eigentlich keine der beteiligten Mächte angestrebt – wenn sich auch die Spannungen im Frühsommer 1914 so aufgebaut hatten, dass die gewaltsame Lösung der verschiedenen außenpolitischen Ziele der europäischen Mächte als eine mehr oder minder willkommene Option bewusst in Kauf genommen worden war. |
Der deutsche Aufmarschplan scheiterte schon im Ansatz. Er sah eine rasche Niederwerfung Frankreichs vor. Doch nach der Marne-Schlacht versanken beide Seiten in einem grausamen Stellungskrieg, der ohne jeden militärischen Nutzen ungeheure Mengen an Menschenleben kostete und eine sinnlose Materialschlacht bedeutete. 1917 brachte der Kriegseintritt der USA die sich längst andeutende Entscheidung, an der auch die Oktoberrevolution in Russland von 1917 und der Frieden im Osten nichts mehr ändern konnten. Dem militärischen Zusammenbruch folgte die politische Umwälzung: Kaiser und Fürsten räumten als Folge der Deutschen Revolution im November 1918 die Throne. Unter der äußeren Katastrophe wich die gescheiterte Monarchie der jahrzehntelang im Inneren bekämpften Alternative – der Republik.
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Quelle: Mit freundlicher Genehmigung: Auswärtiges Amt www.auswaertiges-amt.de Wenn die Informationen dieser Wissenskarte möglicherweise nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen, können sie auf der Website des Auswärtigen Amtes abgerufen werden: http://www.tatsachen-ueber-deutschland.de |