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Niedergang der DDR

Abb In der DDR hatte sich die große Mehrheit der Bevölkerung trotz Kommandowirtschaft, Geheimpolizei, SED-Allmacht und strikter Zensur mit dem System arrangiert.

Dazu trug die staatlich geregelte und subventionierte und daher für den Einzelnen sehr preisgünstige Grundversorgung bei.

Eine vielfältige Lebensgestaltung war in Nischen des teilweise elastischen Systems möglich.

Große internationale Sporterfolge sorgten ebenso für Genugtuung der Werktätigen wie der Umstand, dass die DDR trotz größter Reparationsleistungen innerhalb der Gemeinschaft sozialistischer Länder schon bald die höchste Prokopf-Industrieproduktion und den höchsten Lebensstandard vorweisen konnte.

Trotz der Propaganda wuchs in der Bevölkerung jedoch die Einsicht, dass die angestrebte wirtschaftliche Überrundung des Westens Fiktion bleiben würde.

Erschöpfung der Ressourcen und Produktivitätsverluste durch Zentralismus und Planwirtschaft zwangen das DDR-Regime, Vorgaben und Versprechungen zu strecken und immer wieder finanzielle Anleihen im Westen anzunehmen. Bei den Konsumgütern herrschte das Prinzip der Improvisation.

Vor allem für die junge Generation wurde dieser Staat mit seiner umfassenden Bespitzelung und Dauerpropaganda fragwürdig. Es wuchs das Verlangen nach Selbst- und Mitbestimmung, nach individuellen Freiheiten sowie nach mehr und besseren Konsumgütern.

Immer mehr Menschen kamen Mitte der Achtzigerjahre in die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin sowie in die deutschen Botschaften in Prag und Warschau, um nach neuen Wegen zur Ausreise in die Bundesrepublik zu suchen.

Das Streben nach Freiheit förderte von 1985 an der neue sowjetische Machthaber Michail Gorbatschow, der für Auflockerung, Vertrauen und Transparenz stand.

Die SED-Führung wollte sich indes von den Gorbatschow-Devisen „Perestroika“ (Umgestaltung) und „Glasnost“ (Offenheit) nicht anstecken lassen.

Bereits 1987 griff Helmut Kohl bei einem Besuch Erich Honeckers in Bonn eine neue Perspektive für die deutsch-deutschen Beziehungen auf, die sich aus dem Schwenk der Politik in Moskau ergab: „Wir achten die bestehenden Grenzen, aber die Teilung wollen wir auf friedlichem Wege durch einen Prozess der Verständigung überwinden.“

Weitere erfolgreiche Abrüstungsverhandlungen zwischen Ost und West verstärkten in der DDR die Forderungen nach Reformen und mehr Freiheit. Anfang 1988 wurden bei Demonstrationen in Ost-Berlin 120 Anhänger der Friedensbewegung „Kirche von unten“ festgenommen.

Für die Inhaftierten hielt die Kirche einen Gedenkgottesdienst ab, an dem über 2.000 Menschen teilnahmen. Zwei Wochen später kamen bereits 4.000 zur Gethsemanekirche, während die Polizei in Dresden eine Demonstration für Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit auseinandertrieb.

Vom Sommer 1989 an gerieten die DDR-Strukturen in einen sich immer schneller drehenden Strudel. Ungarn öffnete seine Grenzen für ausreisewillige DDR-Bürger, so dass Tausende von ihnen über Österreich in die Bundesrepublik gelangen konnten.

Dieser Ausbruch aus der Disziplin der Warschauer-Pakt-Staaten ermutigte in der DDR immer mehr Menschen zu Protestaktionen. Sie knüpften dabei an eine bescheidene Oppositionsbewegung an, die sich seit den Siebzigerjahren vorwiegend im kirchlichen Raum ausgebreitet hatte.

Als die DDR-Führung Anfang Oktober 1989 mit großem Propagandaaufwand den 40. Jahrestag der Staatsgründung feierte, kam es vor allem in Leipzig zu ersten Massenprotesten.

„Wir sind das Volk“ war der Slogan. Anders als 1956 in Ungarn, 1968 in Prag und 1980 in Polen wurde sehr schnell klar, dass die Sowjetunion an einer gewaltsamen Unterdrückung diesmal kein Interesse hatte.

Das verstärkte den Druck auf den alten Apparat zusätzlich. Aber selbst der Rücktritt Honeckers von der Staatsund Parteispitze und das „Wende“-Versprechen seines Nachfolgers Egon Krenz vermochten die Auflösung nicht zu stoppen. Ministerrat und Politbüro der SED traten geschlossen zurück.

 

 

Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung: Auswärtiges Amt
www.auswaertiges-amt.de
Wenn die Informationen dieser Wissenskarte möglicherweise nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen,
können sie auf der Website des Auswärtigen Amtes abgerufen werden:
http://www.tatsachen-ueber-deutschland.de

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