Hier ist jeder ein Tüftler
Ein weiteres Event stand auf dem Plan, welches der Besatzung wieder einmal Gelegenheit gab, ihre handwerklichen Fähigkeiten außerhalb von Segel- und Farbarbeiten unter Beweis zu stellen, der „Drachenwettbewerb“.
In allen Messen und Decks wurde genäht, gebastelt und geklebt und am Ende traten zwölf Flugobjekte zur Bewertung mit anschließendem „Schaufliegen“ auf dem Achterdeck an.
Vom Lenkdrachen über chinesische Kastendrachen bis hin zum aerodynamischen Modellflugzeug aus Pappe und Frischhaltefolie waren viele interessante Ergebnisse dabei.
Die Flugvorführungen waren jedoch nicht für alle „Piloten“ ein Erfolg und so manches Kunstwerk wurde ein Opfer der See.
Am Ende zählte jedoch der olympische Gedanke und es blieben noch acht Tage bis zum Einlaufen in unseren Zielhafen in Israel, die mit der gewohnten Routine fortgesetzt wurden.
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Haifa ahoi
Am Freitag, dem 13. Mai 2005 erreichte die GORCH FOCK die israelischen Hoheitsgewässer und wurde von einem Marine-Schnellboot mit dem deutschen Militärattaché sowie Fernseh- und Zeitungsreportern empfangen. Bei sehr guten Segelwinden wurden einige Manöver vorgeführt und eindrucksvoll in Bildern festgehalten.
Zwei Tage später war es dann soweit: bis ins letzte Detail „wie neu“ war die GORCH FOCK bereit für täglich stattfindende Empfänge an Bord zum Anlass des 40-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.
Das Programm war für alle Teile der Besatzung straff durchgeplant, ließ aber noch etwas Platz, um die Stadt und das Land kennen zu lernen.
Jeder sollte die Gelegenheit haben, an wenigstens einer Tagestour nach Jerusalem oder zum Toten Meer und der Festung Massada teilzunehmen.
Auch das Holocaust-Museum Yad Vashem wurde im Rahmen einer Kranzniederlegung besucht und hat bei den Teilnehmern sicherlich tiefe Eindrücke hinterlassen.
Ein Bad im Toten Meer hat da vergleichsweise sehr viel mehr Freude ausgelöst, denn wo sonst kann man im Wasser schwimmend Zeitung lesen?
An Bord wurden täglich bis zu zehn Gruppen von Soldaten der israelischen Streitkräfte für Schiffsführungen empfangen. Diese wurden von unseren Besatzungsangehörigen souverän in englischer Sprache, aber auch besonders gerne im Hinblick auf den hohen Anteil hübscher uniformierter Frauen, durchgeführt.
Auch dem sportlichen Wettstreit mit den Israelis hat sich die Besatzung motiviert gestellt. Mangels geeigneter Trainingsmöglichkeiten an Bord fielen die Ergebnisse beim Fußball, Basketball und Volleyball jedoch eher mager aus.
Angesicht unserer bereits zweimonatigen und deshalb für die israelische Marine unvorstellbar langen Seefahrt, war uns aber deren Respekt sicher.
Für das GORCH FOCK -Team war es dann aber auch Ehrensache, in der Königsdisziplin der Seefahrer, dem Kutterpullen / Schlauchbootrennen, den 1. Platz zu belegen.
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Auf zu neuen Ufern
Nach fünf schnell vergangenen Tagen an Land hieß es dann schon wieder „Leinen los“. Der Besuch in Haifa kann ohne Einschränkungen für alle Bereiche und durchgeführte Programmpunkte als voller Erfolg verbucht werden.
Die israelische Bevölkerung ist der Besatzung, egal ob in der Stadt, bei den Tagestouren oder an Bord, unvoreingenommen, offen und ehrlich freundlich begegnet. Stadt und Land haben eine Menge zu bieten und so mancher war von dem „europäischen Flair am Rande der Wüste“ mehr als überrascht. Gerne wäre man noch ein paar Tage länger dort geblieben.
Aber als Ziel- und Wendepunkt der 142. Auslandsausbildungsreise hat mit dem Auslaufen aus Haifa auch der Heimweg nach Kiel begonnen. 39 Seetage und jeweils vier Tage in den Häfen von Valletta / Malta und Cadiz / Spanien liegen noch vor der GORCH FOCK und ihrer Besatzung.
Die
Etappe nach Malta ist nun bereits zu zwei Dritteln bewältigt, leider haben die schon vom Hinweg gewohnten Westwinde nicht nachgelassen und die Maschine treibt das Schiff voran, was den Segelwachen ausreichende Erholung verschafft.
In Erwartung nördlicher Winde werden wir dann noch ein paar Tage vor Malta in einer Box fahren und den Abgängern sowie Lehrgangsteilnehmern, die uns in Malta verlassen, die letzten Seemeilen unter Segeln gönnen.
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