Das prächtige Lustschloss Pillnitz aus dem 18. Jahrhundert liegt direkt an der Elbe in dem gleichnamigen Dorf Pillnitz, das heute als ein südöstlicher Ortsteil zu Dresden gehört. Erstmalig wird der Ort Pillnitz in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Herrensitz des „Ludewicus des Belennewitz“ erwähnt. Christoph Ziegler verkaufte das Gut Pillnitz im 16. Jahrhundert an Christoph von Loß. Er war Pfennigmeister und Oberschenk des Kurfürsten Christian I. und später dessen Geheimer Rat. |
Christoph von Loß ließ das ehemalige Rittergut zu einem dreiflügeligen Renaissanceschloss erweitern. Auch eine erste freistehende Schlosskirche entstand, die im Jahre 1596 geweiht wurde. Im 17. Jahrhundert entstanden weitere Anbauten und ein vierter Flügel mit einem Logengebäude. Im Jahre 1694 erwarb Kurfürst Johann Georg IV. das Schloss und schenkte es seiner Geliebten Sibylle von Neitschütz. Durch seinen bald darauf folgenden Tod fiel das Schloss an seinen Bruder Friedrich August, den Starken. August der Starke hat das Schloss zunächst seiner Mätresse Gräfin Cosel geschenkt.
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Nachdem die Gräfin aber bei August dem Starken in Ungnade gefallen war, behielt er das Schloss Pillnitz 1718 selbst und ließ es im barocken Stil umfangreich und prächtig um- und ausbauen, angefangen mit dem Abbruch der Schlosskirche. Die Hauptgebäude von Schloss Pillnitz sind das Bergpalais und das Wasserpalais mit seiner großen Freitreppe direkt zum Elbufer. Die Schlossanlage wurde nach Entwürfen der Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longuelune, einem Vertreter der klassischen Richtung des französischen Barocks, errichtet. |
An den Ausmalungen der Dächer und der Hohlkehlen kann man deutlich den chinesischen Einfluss erkennen, der damals sehr in Mode war. In einer zweiten Bauphase wurden ab 1788 die hölzernen Seitenflügel der Palais durch Steinbauten ersetzt. Sie wurden entworfen von Christian Friedrich Exner und Christian Traugott Weinlig, der auch für die Ausstattung der Innenräume im Schlosses verantwortlich war.Kurz nach Fertigstellung der Neubauten fand im Jahre 1791 im Schloss eine Fürstenzusammenkunft statt, deren Ergebnis als Pillnitzer Deklaration in die Weltgeschichte eingegangen ist. Die reizvolle landschaftliche Umgebung, die auf der Nordseite der Elbe durch ausgedehnte Weinanbauhänge geprägt ist, und die Vereinigung des beiden Stilarten des Barock und Renaissance lassen das Schloss Pillnitz mit der Natur eine perfekte Einheit bilden. Die Attraktionen im Park sind eine historische Elbgondel, die dem höfischen Personenverkehr zwischen Dresden und Pillnitz diente, die Orangerie und die über 200 Jahre alte und 8,6 Meter hohe Pillnitzer Kamelie. Sie wird im Winter von dem im Jahre 1992 erbauten und fahrbaren Glashaus, das über eine computergestützte Klimatisierung verfügt. In der wärmeren Jahreszeit steht die Pflanze im Freien und wird vielfach bewundert. Im chinesischen Pavillon des Schlosses findet regelmäßig die Teezeremonie statt. Gekleidet in Kimonos können die Gäste Wissenswertes über die Geschichte des Tees und des Pavillons erfahren.
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Quelle: Fotos: Copyright © 2006 Medienwerkstatt Mühlacker |