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Kleine Geschichte des Apfelanbaus

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Der Apfelbaum gehört zu den Rosengewächsen und stammt ursprünglich aus Asien.

Bis vor einiger Zeit nahm man an, dass die Apfelsorten, die wir heute kennen, sind alle aus Kreuzungen und Züchtungen aus dem Holzapfel entstanden. Nach neueren Untersuchungen aber nimmt man an, dass er ursprünglich aus Zentralasien stammt (durch Kreuzungen von Asiatischem Wildapfel mit Einkreuzungen des Kaukasusapfels).

Dem Holzapfel ähnlich sind die heutigen Zierapfelsorten.

Die Menschen stellten schnell fest, dass die großen Äpfel viel besser schmeckten als die kleinen.

Um die aufwändig gezüchteten, besser schmeckenden, neuen Sorten vermehren zu können, entdeckten sie die Kunst des Veredelns.

Dadurch blieben das Aussehen, die Fruchtgröße und der Geschmack der Äpfel erhalten.

So gab es bereits vor Jahrtausenden mehrere verschiedene Apfelsorten.

 

Im Mittelalter wurde in den Obstgärten der Klöster dann vor allem die Zucht ertragreicher Apfelsorten betrieben.

Später war es lange Zeit üblich, Apfelbäume im eigenen Garten anzubauen, um sich ausreichend mit den beliebten Früchten zu versorgen.

 

Als mit dem Beginn des Industriezeitalters viele Menschen in die Großstädte abwanderten, ging die Selbstversorgung aus dem heimischen Obstgarten immer mehr zurück.

Es entstand ein erwerbsmäßiger Obstanbau, der seinen Höhepunkt in den 50-er und 60-er Jahren hatte.

Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es mehr als 20.000 Apfelsorten, heute sind rund 60 Sorten im Handel.

 

Seit den 70er Jahren hat sich der erwerbsmäßige Obstanbau stark geändert.

Während früher großkronige und hochstämmige Apfelbäume angepflanzt wurden, findet der Anbau heute ausschließlich in einer Niederstammform statt.

So stehen auf derselben Fläche heute 10- bis 20-mal so viele Bäume.

Ihre Wuchshöhe ist so eingeschränkt, dass alle Äpfel ohne eine Leiter von Hand erreicht werden können.

Die Voraussetzung für diese Art der Apfelbäume sind Veredlungen.

Das erzeugt zwar zunächst höhere Kosten bei der Neuanlage, vermindert dann aber die Arbeitskosten für die Ernte und Pflege sehr stark.

 

Für das Verschwinden der herkömmlichen Streuobstwiesen aus dem Landschaftsbild gab es verschiedene Ursachen.

Neben der zunehmenden Verbreitung der niedrigen Wuchsformen in den Obstbaubetrieben, verteuerte sich die Arbeitskraft und der Kostendruck durch den Import von billigen Äpfeln stieg an.

 

Da die Obstwiesen häufig rund um die Dörfer angelegt wurden, war und ist der Hauptfeind der Streuobstbestände aber die große Ausdehnung der Neubaugebiete.

Trotzdem bildet der Streuobstbau für die Saftherstellung und die sonstige Weiterverarbeitung noch die mit Abstand wichtigste Produktionsgrundlage.

Im Lebensraum einer Streuobstwiese leben mehr als 3.000 verschiedene Tierarten.

Hier werden die Apfelbäume so verstreut gepflanzt, dass jeder Baum genügend Platz hat, um sich auszubreiten.

In den Streuobstwiesen werden keine Gifte gespritzt und Pflanzen und Tiere können hier ungestört leben.

Die Vögel, Bienen, Hummeln, Schlupfwespen und viele andere Insektenarten haben hier auch eine große Bedeutung.

Ohne die Insekten zum Beispiel würden die Obstbäume gar nicht bestäubt werden, und die Früchte könnten nicht wachsen.

 

In einer Streuobstwiese leben aber auch viele Tiere, die als gefährdet auf den Roten Listen stehen: Siebenschläfer, Haselmaus, Steinkauz, Gartenrotschwanz oder Wendehals.

 

Die Streuobstwiesen gehören heute zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen in Mitteleuropa.

Sie sind aber deshalb so wertvoll, weil sie vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten.

 

 

 

 

Quelle:
Fotos: Copyright © 2008 GSM Grundschulmaterial Verlagsgesellschaft mbH (MF)

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