Ein heißes Bad mit duftenden Badezusätzen zu genießen - das ist auch heute noch pures Vergnügen. Dass die wohlhabenden Römer am Golf von Neapel bereits vor 2000 Jahren ähnliche Wasserwonnen genossen, zeigt die Ausstellung im LWL-Römermuseum in Haltern. Sich in seinem Privatbad zu räkeln, galt als angenehmes Höhepunkt der Körperpflege. Wie es in der Antike gelang, das Badewasser zu erhitzen, demonstriert ein exklusives Ausstellungsstück: die weltweit einzige komplett erhaltene Kesselanlage aus einem römischen Privatbad. Der absolute Luxus aber war das Privatbad. Wer sich so einen Badetempel leisten konnte, ließ es sich nicht nehmen, seine Gäste regelmäßig dorthin einzuladen und damit seinen Wohlstand zu demonstrieren. |
Die Bodenheizung und die regulierbare Wassertemperatur dürften bei den Gästen großen Eindruck gemacht haben. Denn hinter den Annehmlichkeiten im Privatbad stand ein enormer technischer Aufwand. Den Boden heizte man etwa, indem man heiße Luft in Hohlräume, so genannte Hypokausten, unter den Ziegelboden pumpte. Ein kompliziertes Kesselsystem hinter der Wand sorgte für warme Luft und heißes Wasser. Sklaven hatten die Kesselanlage während des gesamten - oft mehrere Stunden andauernden - Badevorgangs zu befeuern. Welch ausgereifte Technik und welch enormer menschlicher Kraftaufwand in dem antiken Heizsystem steckte, macht in Haltern eine erhaltene Kesselanlage deutlich. Die Besucher sehen zudem eine edle Marmorbadewanne mit Bleiboiler, in der man es sich bei angenehmer Wassertemperatur gut gehen ließ. Ob diese Wanne auch mit Eselsmilch gefüllt wurde, wie es Poppaea, die verwöhnte Gattin des Kaisers Nero, bei ihrem täglichen Bad zelebriert haben soll, ist nicht überliefert.
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