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Vogelfütterung – ganzjährig?

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Lange Zeit war die Fütterung von heimischen Vögeln in durchschnittlich kalten Wintern umstritten.

Die Kritiker an der Vogelfütterung wenden ein, dass sie das ökologische Gleichgewicht in der Natur stören würde.

Die Vogelarten, die sich am Futterplatz nicht gut durchsetzen können (so wie etwa die von ihrer langen Reise geschwächten Zugvögel), würden durch die Fütterung benachteiligt.

Viele Naturschutzorganisationen empfehlen daher oft, nur bei anhaltender Kälte und einer geschlossener Schneedecke zu füttern.

Doch es gibt unter den Ornithologen (Vogelkundlern) auch ausgesprochene Befürworter der Vogelfütterung.

Einige namhafte Forscher, darunter Professor Peter Berthold, der ehemalige Direktor der Vogelwarte Radolfzell, und seine Frau Gabriele Mohr empfehlen sogar eine ganzjährige Vogelfütterung.

In ihrem 2006 veröffentlichten Buch „Vögel füttern - aber richtig" Kosmos-Verlag beziehen sie sich auf die Forschungsergebnisse aus den Nachbarländern wie zum Beispiel Großbritannien, aus denen hervorgeht, dass eine ganzjährige Vogelfütterung den Tieren nur nutzt und nicht schadet, sofern sie artgerecht erfolgt.

In Deutschland laufen derzeit noch Versuche, die diesen Sachverhalt klären sollen und an denen neben Ornithologen auch Tiermediziner beteiligt sind.

Die Forschungen in Großbritannien haben ergeben:

- Die Singvögel werden von Futterstellen nicht abhängig.

Die Untersuchungsreihen in Großbritannien haben ergeben, dass die Vögel zwar das vom Menschen gereichte Futter annehmen, wenn Nahrungsmangel herrscht, es aber lediglich als Zusatzfutter verwerten.

Sie verlernen es nicht, sich selbstständig in der Natur mit Futter zu versorgen und behalten ihre natürlichen Fähigkeiten zum Suchen und Aufspüren von Nahrung bei.

- Eine eventuelle natürliche Auslese (Selektion) wird durch Zufütterung nicht beeinflusst.

- Fütterungszeiten

Es ist von Vorteil, wenn die Winterfütterung bereits im September einsetzt, da sich die Alt- und Jungvögel zu diesem Zeitpunkt ihre Futterquellen für den Winter suchen.

Für die Vögel ist es überlebenswichtig, die Futterquellen zu kennen, bevor der Winter und die Kälte einsetzt.

Auch die Zugvögel können so ebenfalls gut versorgt werden. Sie haben ein sehr gutes Ortsgedächtnis und können sich sowohl vor ihrem Flug in den Süden als auch nach ihrer Rückkehr im Frühling an den fest eingerichteten Futterplätzen stärken.

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- Es erscheinen nicht nur dominante Arten an den Futterplätzen.

An den gut geführten Futterstellen in England erschienen mehr als 150 Vogelarten. An den Futterstellen der Vogelwarte Radolfzell waren es über 70 verschiedene Vogelarten, darunter befanden sich auch viele bedrohte Arten.

- Die Vögel füttern ihren Nachwuchs trotz der Futterplätze nicht mit der falschen Nahrung, sondern mit Insekten, Raupen und im Kropf vorverdauten Sämereien.

Bei Insektenmangel kann das Fettfutter von einem Meisenknödel oder Fettkuchen für die Vogeljungen lebensrettend sein. Beeren als Alleinfutter hingegen führen rasch zum Tod der Tiere und eignen sich daher auch im Winter nicht als alleinige Nahrung.

Die Argumente der Befürworter einer Ganzjahresfütterung sind in sich schlüssig, obwohl sie sicher nicht für alle Gebiete gleichermaßen zutreffend sind.

Hingewiesen wird auch darauf, dass das natürliche Nahrungsangebot für die Wildvögel durch das Eingreifen des Menschen immer geringer geworden ist.

Für die Ballungszentren trifft dies in besonderem Maße zu, weil dort Sträucher, Hecken und kleine Wälder in großem Stil vernichtet wurden, um zusätzliche Flächen bebauen zu können.

Hinzu kommt, dass in den meisten Gärten die natürliche Flora vom Menschen durch viele Zierpflanzen zersetzt wurde. Die einheimischen Wildblumen und Wildkräuter, von denen sich die Vögel ernähren könnten, werden als Unkraut bezeichnet und aus dem Rasen und den Blumenbeeten entfernt.

Auch die landwirtschaftliche Nutzung großer Flächen hat eine ganze Reihe der Nahrungsquellen der Vögel vernichtet.

Wo früher etwa an Feldrändern Platz für Wildpflanzen war, wachsen heute kaum noch solche Pflanzen, weil Unkrautvernichtungsmittel in großem Stil zum Einsatz kommen.

In einigen ländlichen Gebieten hingegen ist die Natur oft noch intakt und die Vögel finden dort ausreichend Nahrung und das während des gesamten Jahres.

In den Gebieten aber, in denen das Nahrungsangebot knapp ist, finden die Vögel sogar in der warmen Jahreszeit weniger Futter, als es früher der Fall war, sagen die Befürworter der Ganzjahresfütterung.

Um dort einem größeren Vogelbestand das Überleben zu sichern, solle ihnen nicht nur im Winter, sondern auch im Frühling, Sommer und Herbst Futter angeboten werden.

Wichtig ist allerdings die artgerechte Nahrung, die auf die jeweiligen jahreszeitlichen Gegebenheiten zugeschnitten sein sollte.

Vor allem während der Brutperiode sollten den Vögeln hochwertige Insektenfuttermittel gereicht werden.

 

 

Quelle:
Fotos: Copyright © 2007 Medienwerkstatt Mühlacker (MF)

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