Kategorie:  Alle    Persönlichkeiten     Berühmte Polarforscher     Alfred Wegener - Einer der bedeutendsten deutschen Polarforscher   

Alfred Wegener und sein Elternhaus

Abb

Alfred Lothar Wegener wird am 01. November 1880 in Berlin geboren.

Er entstammt einer in der Mark Brandenburg und kleineren Orten Schlesiens ansässigen Pastoren-Familie. Die Tradition des Pastorenberufs ist mehrere Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben worden.

Doch die Brüder Kurt und Alfred Wegener haben seit ihrer Jugendzeit nur ein Ziel: Sie wollen Polarforschung betreiben.

 

Die Ahnenreihe der Wegeners lässt sich bis in die Lutherzeit zurückverfolgen. Theologen prägen das Bild der Familie, nur vereinzelt tauchen Lehrer und Kaufleute auf. Prominenz weist die Stammtafel nicht auf.

Einzig Gabriel Wilhelm Wegener (1767-1837), ein Bruder des Urgroßvaters, hat als Jugend- und Studienfreund des Naturforschers und Weltreisenden Alexander von Humboldt (1769-1837) eine gewisse Bekanntheit erlangt. Und Paul Wegener (1874-1948), ein Vetter Alfred Wegeners, war als Schauspieler in Berlin bedeutend.

Alfred Wegener ist das jüngste von fünf Kindern.

Zwei seiner Geschwister sterben früh, sein Bruder Kurt (später ebenfalls Naturwissenschaftler) und seine Schwester Tony (sie wird Malerin) werden ihn überleben. Das Elternhaus ist geprägt von humanistischer Bildungstradition, verbunden mit preußischer Pflichterfüllung und einem ausgesprochen starken Verantwortungsgefühl.

Diese Maximen halten die Eltern, Richard und Anna Wegener, ganz im Sinne der Familientradition aufrecht. Sie leben zurückgezogen und versuchen den Kindern Geborgenheit zu geben und ihnen ein behütetes Heim zu schaffen.

Wegeners Vater ist Theologe und Altphilologe und leitet als solcher das Schindlersche Waisenhaus in Berlin. Anna Wegener, geborene Schwarz, stammt aus Zechlinerhütte, einem kleinen Dorf in der Mark Brandenburg, nahe Rheinsberg.

In ihrem Geburtshaus, dem Direktorenhaus der mittlerweile stillgelegten Kristallglashütte, verbringen Alfreds Eltern, die in Berlin nie heimisch geworden sind, mit ihren Kindern ihre Sommerurlaube. So oft wie nur möglich fliehen sie geradezu aufs Land.

Die Mark Brandenburg mit ihren Seen und Kiefernwäldern, diese von der Eiszeit geprägte Landschaft kommt den sich schon früh entwickelnden naturwissenschaftlichen Neigungen der beiden unzertrennlichen Brüder Kurt und Alfred sehr entgegen. Hier können sie ihre Freude an der freien Natur in idealer Weise ausleben.

1913 werden Alfred Wegener und Else Köppen ganz in der Nähe standesamtlich getraut.

 

Else Wegener, geb. Köppen 

Alfred Wegeners Frau wird am 1. Februar 1892 als Tochter des bekannten Meteorologen und Klimatologen Wladimir Köppen in Hamburg geboren.

1908 lernt sie Alfred Wegener bei einem Vortrag über die "Danmarkexpedition 1906 - 1908" kennen. Zwischen Wegener und Prof. Köppen entwickelt sich eine rege wissenschaftliche Korrespondenz. Häufigen Besuchen folgt die Verlobung von Else Köppen und Alfred Wegener.

Nach ihrem Lehrerinnenexamen geht Else Köppen 1911/12 für elf Monate als Privatlehrerin nach Oslo, um dort ihrem Verlobten während seiner Durchquerungsexpedition von 1912/13 näher zu sein.

Nach Wegeners Rückkehr folgt im Jahre 1913 die Heirat. Else Wegener siedelt zu ihrem Mann nach Marburg über, der dort eine Stelle als Privatdozent innehat.

Sie nimmt regen Anteil an seinen wissenschaftlichen Plänen und Überlegungen. 1916 übersetzt sie die dänische Ausgabe des Berichts "Durch die weiße Wüste" der Durchquerungsexpedition von 1912/13 von Koch/Wegener.

1914, 1918 und 1920 werden dem Ehepaar Wegener die Töchter Hilde, Käte und Charlotte geboren. 1919 zieht die Familie nach Hamburg ins Haus Köppen.

Alfred Wegener wird Nachfolger seines Schwiegervaters als Abteilungsleiter für Meteorologie an der Deutschen Seewarte.

Im Jahre 1924 folgt der Umzug nach Graz, wohin Wegener einen Ruf als ordentlicher Professor für Geophysik und Meteorologie erhält.

Mit viel Einfühlungsvermögen und interessiertem kritischen Verstand lebt Else Wegener an der Seite ihres Mannes.

So stimmt sie auch den Plänen für eine neuerliche Grönlandexpedition zu. Als aber 1931 die Nachricht vom Tode ihres Mannes eintrifft, bricht sie fast zusammen.

 

1932 gibt Else Wegener gemeinsam mit Fritz Loewe den Bericht „Alfred Wegeners letzte Grönlandfahrt" heraus. Später verfasst sie eine Biografie ihres Vaters („Wladimir Köppen, ein Gelehrtenleben für die Meteorologie", 1955).

Es folgt eine Biografie ihres Mannes („Alfred Wegener: Tagebücher, Briefe, Erinnerungen", 1960). Bis ins hohe Alter ist sie an der Polarforschung und der Weiterentwicklung der Theorie ihres Mannes interessiert.

Zu ihrem 100. Geburtstag am 1. Februar 1992 wird sie zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung ernannt.

Nach dem Krieg siedelt Else Wegener von Graz nach Seefeld in Tirol über, 1980 von dort nach München zu ihrer Tochter Charlotte und 1989 nach Sindelfingen zur Tochter Käte.

Sie stirbt dort am 27. August 1992.

Ihre Urne wird im Oktober 1992 wie die ihrer ältesten Tochter, ihrer Schwiegereltern und der Geschwister Alfred Wegeners, in Zechlinerhütte in der Mark Brandenburg beigesetzt.

Die älteste Tochter Alfred und Else Wegeners, Hilde, stirbt schon kurz nach ihrer Heirat im Jahre 1936. Charlotte Wegener, die jüngste, wird Geodätin, also Landvermesserin, und bewahrt das wissenschaftliche Erbe ihres Vaters.

Sie stirbt im Mai 1989. Die mittlere Tochter Käte lebt heute in Sindelfingen und hat dort ihre Mutter Else Wegener bis zu ihrem hundertsten Geburtstag betreut.

 

 

Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von:
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft
Am Handelshafen 12
27570 Bremerhaven
Tel.: +49 (0)471 4831-0
Fax: +49 (0)471 4831-1149
E-Mail: info@awi.de
Website: http://www.awi.de

  Kategorie:  Alle    Persönlichkeiten     Berühmte Polarforscher     Alfred Wegener - Einer der bedeutendsten deutschen Polarforscher   



Lernwerkstatt 10 Der Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI 2012 geht an PUSHY!


www.medienwerkstatt.de
Diese Seiten werden kostenlos für Kinder
von der Medienwerkstatt Mühlacker produziert

Copyright © 2004-2024 Medienwerkstatt Mühlacker Verlagsges. mbH. Alle Rechte vorbehalten

Mitglied bei seitenstark.de

Wir sind Mitglied