Herbst
Graue Nebelschwaden wallen In den Tälern, um die Höhen. Bleich und bleicher scheint die Sonne, Ohne Licht und ohne Wärme. Öde Felder, kahle Fluren,
Wo in Duft man sonst gewandelt -
Scharfer Wind durchfaucht die Wälder Und das Laub stiebt von den Bäumen. Eichhorn sucht das warme Nest schon, Wenn zu rau die Lüfte blasen,
Sang und Lieder sind verstummet,
Nur der Häher krächzt und kreischet. Und so rückt der Winter näher, Langsam, tappend, aber ständig Kürz're Tage, läng're Nächte,
Mit dem Reif, dem weißen kalten.
Scheiden, scheiden klagt's in Tönen, Klagt's in Blicken, weint's verstohlen Wieder nah't das große Sterben
Und das Bahrtuch wird gebreitet.
Heinrich Kämpchen (1847 - 1912) |
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