Im Regen
In langen Tropfen rinnt es um mich nieder,
sie schlagen prasselnd durch die schlaffen Blätter,
die Vögel sträuben triefend das Gefieder:
es stimmt zu mir! Es ist ein artig Wetter!
Trübsel'ger rauscht es in den Lüften immer,
der Himmel brütend scheint zu überlegen
das Los der Erde - nirgend stört ein Schimmer:
versunken Laub und Licht, - nur Regen, Regen.
Die Welt fühlt grämlich ihres Alters Schwere:
kein Schein von Freude rings, kein Hauch von Trauer.
Und ziellos starr' ich, schreit' ich, fort, ins Leere:
in mir und um mich grau - und immer grauer.
Richard Fedor Leopold Dehmel (1863-1920)
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