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Wintergoldhähnchen

Das Wintergoldhähnchen ist in Europa, außer in weiten Teilen Spaniens sowie in Osteuropa, in Vorderasien, Südwestsibirien, in den Gebirgen Mittel- und Zentralasiens und auch in Japan beheimatet.
Wintergoldhähnchen, die im hohen Norden brüten, verlassen im Winter vollständig ihre Brutgebiete.
So ziehen beispielsweise die Brutvögel Finnlands in südwestlicher Richtung nach Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und nach Nordfrankreich. Manchmal erreichen sie auch den Süden Frankreichs, den Norden Spaniens und Italiens.
Als Nadelwaldbewohner brütet das Wintergoldhähnchen hauptsächlich in Fichtenwäldern.
Im Gebirge brütet es aber auch in reinen Zirbelkieferwäldern oder in Arven-Lärchenwald.
Außerhalb der Brutzeit sind Wintergoldhähnchen auch in reinen Laubwäldern oder Schilfgebieten zu beobachten. Gelegentlich sind sie sogar in Stadtparks mit geringem Nadelholzbestand zu sehen.

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Ein Wintergoldhähnchen wird nur etwa 9 cm lang und zwischen 4 und 7 g schwer.
Damit ist es der kleinste Vogel in Europa.
Der Körper wirkt stets rundlich aufgeplustert, weil das Nackengefieder etwas verlängert ist.
Dadurch wird der Kopf nicht klar vom Körper abgehoben.
An der Körperoberseite ist das Gefieder fahl olivgrün bis gelbgrün.
Die Körperunterseite ist grauweiß bis graugrünlich.
Die Schwungfedern sind im Vergleich zum übrigen Gefieder etwas bräunlicher.
Männchen und Weibchen haben einen auffällig, farbig abgesetzten Scheitelstreif.
Er ist an den Seiten durch kleine schwarze Federn begrenzt.
Bei den Weibchen ist der Scheitelstreif rein gelb bis gelbgrün.
Beim Männchen ist er im Zentrum orange und im Randbereich gelb.
Das Gefieder des Gesichts ist hell.
Die Iris ist dunkel und durch das umgebene helle Federkleid klar abgehoben.
Der Schnabel ist von dunkler Farbe, die Nasenlöcher sind durch zwei Borstenfedern verdeckt.

 

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Wintergoldhähnchen fressen nur Insekten, wobei sie möglichst kleine und weichhäutige Beute bevorzugen.
Täglich müssen sie mindestens ihr Körpergewicht an Insekten fressen.
Bei Jungvögeln, Vögeln in der Mauser oder bei Weibchen während der Eiablage kann der Nahrungsbedarf sogar auf das Doppelte ansteigen.
Die Bandbreite der gefressenen Spinnen- und Insektenarten ist sehr groß.
Den größten Nahrungsanteil machen beim Wintergoldhähnchen Springschwänze aus.
Außerdem werden aber auch Spinnen, kleine Raupen, Blattläuse, Staubläuse, Blattflöhe, Mücken, Netzflügler und Insekten- sowie Spinnengelege gefressen.
Frisch geschlüpfte Jungvögel erhalten als erste Nahrung Springschwänze, die dann durch kleine Raupen und Spinnen ergänzt werden.
Mit zunehmendem Alter der Jungvögel werden die Beutetiere größer.

Ein Wintergoldhähnchenmännchen zeigt in seinem Revier dem Weibchen einen Nestplatz.
Wenn das Weibchen Interesse an dem Nestplatz zeigt, beginnt das Männchen mit dem Nestbau ein.
Im engen Zweiggewirr von Nadelbäumen, hauptsächlich von Fichten, wird das Hängenest errichtet.
Etwa ab dem dritten Tag nimmt auch das Weibchen am Nestbau teil.
Beide Vögel benötigen etwa 20 Tage für den Nestbau.
Das Nest besteht außen überwiegend aus Moosen und Flechten sowie Spinnstoffe aus den Eierkokons von Spinnen und einiger Raupenarten.
Gehalten wird das Nest von den herabhängenden Zweigen, die fest in die Außenwand verflochten sind.
Die mittlere Schicht besteht aus lockerem Moos und Flechten.
Die Innenauskleidung besteht aus Federn und Haaren verschiedener Tierarten.
Die Nester sind sehr stabil und so gut wärmeisoliert, dass Weibchen ihr Gelege oder die Jungvögel für längere Zeit verlassen können.
Verlassene Nester können über Jahre den Witterungseinflüssen widerstehen.
Wintergoldhähnchen brüten in der Regel zweimal im Jahr.
Der zweite Nestbau wird vom Weibchen begonnen.
Er geht in der Regel schneller voran als der erste Nestbau.

 

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Zwischen März und Juni legt das Wintergoldhähnchenweibchen zweimal im Schnitt zwischen 8 und 11 Eier.
Ein Ei wiegt weniger als ein Gramm.
Die Grundfarbe der Eier ist weiß.
Sie haben eine bräunlich-gelbe Fleckenzeichnung, die sich am stumpfen Pol des Eies verdichtet.
Mit der zweiten Eiablage beginnt das Weibchen schon, bevor die Jungen der ersten Brut flügge sind.

Die Eier werden nur vom Weibchen bebrütet.
Es bleibt immer nur kurz auf dem Nest und begibt sich nach spätestens 20 Minuten auf Nahrungssuche.
Nach etwa 10 Minuten kehrt es wieder zum Nest zurück.
Da wegen der vielen Eier nur immer wenige Eier direkten Kontakt mit dem Brutfleck haben, wendet das Weibchen mit strampelnden Bewegungen ihrer Beine die Eier in kurzen Abständen um.

Etwa 15 - 16 Tage nach Brutbeginn schlüpfen die Jungvögel.
Meist sind nach etwa zwei Tagen alle Jungvögel eines Geleges geschlüpft.
Die Eierschalen werden von den Elternvögeln sofort aus dem Nest getragen und weit entfernt vom Nest abgesetzt.
Die Kotballen der Jungen werden anfangs von den Elternvögeln noch geschluckt.
Der Kot von Nestlingen, die bereits den 5. Lebenstag erreicht haben, wird dagegen von den Elternvögeln abtransportiert und weit vom Nest entfernt abgesetzt.

Die Jungvögel des ersten Geleges werden überwiegend vom Männchen gefüttert.
Die ersten Tage wärmt das Weibchen die Jungen noch intensiv.
Danach beginnt es dann aber allmählich mit dem Bau des zweiten Nestes.
Erst bei den Jungvögeln des zweiten Geleges ist auch das Weibchen in gleichem Maße an der Fütterung des Nachwuchses beteiligt.
Wintergoldhähnchen können 4 Jahre alt werden.

Hier kannst du ein Wintergoldhähnchen hören.

 

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Quelle: Foto 1 mit freundlicher Genehmigung von www.sandmann-naturfoto.de, Fotos 2 - 4 Medienwerkstatt Mühlacker (MH)

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