Kategorie:  Alle    Deutschland     Bundesländer     Nordrhein-Westfalen     Ruhrgebiet     Städte     Duisburg     Der Duisburger Innenhafen   

Der Innenhafen - Einstige Drehscheibe des Holzhandels

Die heute noch bestehenden Getreidespeicher legen ein Zeugnis ab von der einstigen Industrialisierung am Innenhafen. Doch auch der Duisburger Holzhandel war eine wichtige Branche, die eng mit der Entwicklung der Kohle verbunden war.

Zum einen fördern die Zechen des Ruhrgebiets um 1870 besonders die Herstellung und den Handel von Bau- und Grubenholz, zum anderen veranlasst der Umstand, dass Kohlenschiffe wieder in beladenem Zustand den Hafen verlassen müssen, schon früh Kohlenhändler dazu, nebenbei auch Holzhandel zu betreiben.

Ein bemerkenswertes Beispiel hierzu prägt August Nieten, der neben seinem Kohlengeschäft bereits 1840 das erste Dampfsägewerk in Duisburg gründet: eine Pionierleistung für den gesamten Niederrhein.

Der Duisburger „Ruhr-Canal" war ursprünglich nur für die zu Schiff von der Ruhr kommenden Kohlen bestimmt.

Wenngleich durch vertragliche Tarifabkommen der Verkehrsausfall durch die „Eisenbahnkohlen" aufgewogen werden konnte, so bewirkt der Niedergang der Ruhrkohlenschifffahrt dennoch das unerfreuliche Liegenbleiben großer Magazine.

Abb

Daher beschließt die Direktion des „Rhein-Ruhr-Canal-Actien-Vereins" 1869 sich nach anderen Faktoren für den Hafenverkehr umzusehen.

Insbesondere geschieht dies in Bezug auf den Holzhandel, der durch die am Hafen, bzw. in dessen Nähe gelegenen drei Sägemühlen der Firmen August Nieten, Matthias Rosendahl und H. H. Elshorst zu dieser Zeit bereits eine große Bedeutung erlangt hat.

Es gelingt in den Jahren 1869 und 1870 zwei weitere große Holzfirmen, Albert Maasen und Brügmann & Sohn anzuwerben, die am Innenhafen Dampfsägemühlen errichten.

Die Holzunternehmen im Duisburger Hafen werden hauptsächlich mit Holz aus dem Spessart und dem Schwarzwald beliefert. Das Rundholz wird in Mainz zu Flössen zusammengefügt, die nicht selten mehrere hundert Meter lang sind.

Im 19. Jahrhundert ist das zuweilen malerische Treiben der Flöße mit ihren Aufbauten, die dem Meister, dem Steuermann und den Floßknechten während ihrer Fahrt Unterkunft bieten, ein charakteristisches Bild auf dem Rhein.

 

Abb

Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts wird Duisburg zur Drehscheibe des Holzhandels auf seinem Weg nach Holland.

Als im Jahr 1866 sowohl der bereits bestehende Teil des Innenhafens als auch der "Ruhr-Canal" mit seinem Holzhafenbecken um 1 ½ Fuß vertieft werden, wird mit dem gewonnenen Baggermaterial eine große Weide vor der Ruhrschleuse (Höhe Springwall) bis auf eine nahezu hochwasserfreie Höhe aufgeschüttet.

Auf dieser Liegenschaft wird 1870 die Firma Brügmann & Sohn ansässig, die dort eine Holzschneidemühle gründet. 1891 brennt jedoch das gesamte Holzlager ab, wird aber kurz darauf nach modernstem Stand der Technik mit einem elektrisch betriebenen Stammholz-Aufzug als Dampfsägemühle und Hobelwerk neu errichtet und 1893 in die Erweiterung des Innenhafens einbezogen.

Diese Anlage gilt seinerzeit als das größte mit Dampfmaschinen betriebene Sägewerk in Deutschland und wird gleichzeitig mit dem am gegenüber liegenden Ufer neu erbauten Hobelwerk der Firma Floßbach & Co 1893 in Betrieb genommen.

Im Zuge der Begradigung des DickeIbaches im Bereich der "städtischen Bleiche" entsteht 1850 hinter dem Zollhafen und vor der Verlörkesbrücke ein kleines Hafenbecken, das den Namen Floßhafen trägt. Dieses dient der damals neu errichteten Dampfsägemühle Matthias Rosendahl, später den Gebrüdern Kiefer, zur Holzlagerung.

Zu dieser Zeit übersteigt die Holzzufuhr in Duisburg die Gesamtzufuhren aller mittelrheinischen Städte von Koblenz bis Uerdingen.

Für die sich immer weiter ausdehnende Holzindustrie sind jedoch der Floßhafen hinter dem Zollhafen und der Holzhafen am Innenhafen als Lagerfläche - selbst von bereits wieder aufgetrennten Flößen - nicht ausreichend.

Immer stärker müssen sich die Flößer und Holzunternehmer gegen den aufkommenden Lagerplatzmangel durchsetzen, der durch die zahlreichen sich ansiedelnden Betriebe entsteht.

So führen 1873 die Gebrüder Kiefer, August Nieten und Albert Maasen erste Gespräche mit der Stadt Duisburg über die Schaffung eines gesonderten Floßhafens an der Rheinschlenke oberhalb Wanheim-Angerhausen. Später wird über einen Floßhafen an der "Bodberger Insel" bei Hohenbudberg verhandelt.

Das Projekt zur Errichtung eines Floßhafens, über 40 Jahre hinweg gefordert und diskutiert, wird aber schließlich eingeholt vom ersten Weltkrieg, der mit seinen Folgen die Pläne endgültig zunichte macht. Auch verläuft die Verkehrsentwicklung in den kommenden Jahren anders als gedacht.

Rückgang des Holzhandels 

Mit dem Einsatz der Dampfmaschine in der Schifffahrt haben Schleppkähne und motorisierte Fahrzeuge den Floßverkehr schrittweise ersetzt.

Nach und nach wird das Rundholz abgelöst vom handlicheren Schnittholz, das heute nur noch in gebündelter Form per LKW oder über den Schienenweg transportiert, selten jedoch verschifft wird.

Aufgrund seiner damals überaus großzügig angelegten Holzlagerplätze verfügt der Innenhafen später über genügend Freiflächen, deren anschließender Bebauung - hauptsächlich durch die Mühlen- und Getreideindustrie nichts entgegensteht.

So errichtet die Firma Koch & Co 1920 einen ihrer Getreidespeicher am nördlichen Ufer auf dem Holzlagerplatz Emil Nietens.

Die Firmen Deutsche-Vacuum-Oel AG bzw. Mobil Oil, bauen im Jahr 1928, die Klöckner Chemie & Co im Jahr 1951 und die Carl Spaeter GmbH im Jahr 1949 ihre Lagerhallen auf dem ehemaligen Gelände der Firma Floßbach & Co.

Am südlichen Ufer errichtet die Allgemeine Speditionsgesellschaft ihre Silo- und Speichergebäude auf der ehemaligen Liegenschaft der Holzfirma Louis Windhorst.

Im Jahr 1939 werden das Kolonialwarenlager Karl Schmidt, die spätere Spar-Zentrale, 1938 das Mineralbrunnenlager Rhenser und 1968 die Gebäude der Allgemeinen Land- und Seetransport AG Ludwig auf einem Teil der früheren Grundstücksfläche der Säge- und Hobelwerke Brügmann & Sohn errichtet.

Auf einem weiteren Geländeteil des Brügmann'schen Lagerplatzes erstreckt sich heute die Uferpromenade nebst Stadtmauer.

 

Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von:
http://www.innenhafen-portal.de

Bildfolge: Startschuss für die neuen Entwicklungen am Innenhafen
Sprengung des Stahlbetonsilos “Mr.Softy” am 13. August 1994

  Kategorie:  Alle    Deutschland     Bundesländer     Nordrhein-Westfalen     Ruhrgebiet     Städte     Duisburg     Der Duisburger Innenhafen   



Lernwerkstatt für das iPad Der Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI 2012 geht an PUSHY!


www.medienwerkstatt.de
Diese Seiten werden kostenlos für Kinder
von der Medienwerkstatt Mühlacker produziert

Copyright © 2004-2024 Medienwerkstatt Mühlacker Verlagsges. mbH. Alle Rechte vorbehalten

Mitglied bei seitenstark.de

Wir sind Mitglied