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Burgen allgemein

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Burg nennt man ursprünglich jedes Gebäude, das durch Pfahlwerk und Wälle - später auch durch Gräben und Mauern - befestigt ist.

Im Besonderen aber versteht man unter Burgen solche Bauten des Mittelalters, welche die festen Wohnsitze der Adeligen bildeten.

Entstanden sind die Burgen aus der Fortentwicklung der römischen Befestigungswerke sowie aus den keltischen oder germanischen Zufluchtstätten (Refugien).

In Deutschland hängt der Burgenbau eng zusammen mit der Selbständigmachung der größeren und kleineren Grundherren.

Die Burgherren hatten die Burgen gewöhnlich nur als Lehen unter der Bedingung, sie für den Lehnsherren offen zu halten.

Die Notwendigkeit einen Punkt zu besetzen, der die Gegend beherrschte, war für die Auswahl des Platzes, Festigkeit und Sicherheit der Anlage und Errichtung der Burg allein maßgeblich. Beim Burgbau nutzte man also die natürlichen Schutzlagen im Gelände.

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Waren die Burgen im flachen Lande gelegen, so erhielten sie ihre Hauptstärke durch umfließende Gewässer, Sümpfe oder wasserhaltige Gräben. Diese Art der Burgen nennt man Wasserburgen.

In bergigen Gebieten errichtete man Höhenburgen oder Hangburgen auf Bergspornen, an Hängen und häufig an schwer zugänglichen Gipfellagen.

Wenn sich auch die Stilformen der Burgen im Laufe des Mittelalters änderten, so ist die Grundform einer Burg immer ähnlich.

Man legte die Burgen möglichst versteckt und unzugänglich an. Die Zugangswege beließ man absichtlich in einem schlechten Zustand, um Feinden den Zugang zu erschweren.

Auch verliefen die Wege oft so, dass man die Aufsteigenden mit Steinen bewerfen konnte. Um den Feind frühzeitig sehen zu können, wurden zu hoch wachsende Sträucher und Bäume um die Burganlage herum abgeschlagen.

Wenn eine Burg hingegen von Wassergräben umgeben war, ließ man diese mit hohem Schilf versehen, um die Zufahrt in Schiffen zu erschweren.

Wichtig war, dass der Feind möglichst an einen großen Teil der Burg gar nicht gelangen konnte. Daher baute man sie an steile Abhänge und richtete die ganze Aufmerksamkeit auf die Verteidigung des einzigen Zugangs.

Wenn die Burg in der Ebene lag, war man bemüht, ihr einen möglichst geringen Umfang zu geben. Der Kreis oder das Quadrat boten sich hier als geeignete Grundformen an.

 

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An sich war das Recht auf Burgenbau ursprünglich ein Vorrecht des Königs. Nur in wenigen Fällen weiß man jedoch, dass dieses Recht ausdrücklich an Adlige oder Fürsten verliehen wurde.

Die Masse der Burgen ist während der Schwächezeit des Königtums unter Nutzung der dadurch gegebenen politischen Situation errichtet worden.

Im 13. Jahrhundert hat dann der König den Landesherren gegenüber auf das Vorrecht des Burgenbaus verzichtet.

Die große Bedeutung, welche die Burgen für den Adel überhaupt hatten, wird daran deutlich, dass sich viele Familien nach einer Burg benannten (Brandenburg, Habsburg, Oldenburg).

Eine wichtige Rolle spielten Burgen zur Zeit der Kreuzzüge. Die reichen Ritterorden (Johanniter, Templer, Deutschritter) haben damals zur Sicherung ihrer Herrschaftsbereiche eine Anzahl mächtiger Burgen angelegt, die von ihren Gegnern nicht erobert werden konnten.

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Diese Burgen sind erst später durch andere, politische Ereignisse verlassen worden.

Der Hof, die eigentliche wirtschaftliche Grundlage einer Burg, bei dem die Einkünfte aus dem Herrschaftsbereich des Burgherrn gesammelt wurden, lag häufig von der Burg entfernt und verfügte über keine besonderen Schutzbauten.

Die geschützte Lage und nicht die Annehmlichkeiten des alltäglichen Lebens bestimmten also die Lage der Burg.

Dennoch war die Burg nicht unangreifbar. Besonders die Städte haben sich um die Beseitigung lästiger Burgen bemüht und dieses Ziel mit allen Mitteln verfolgt.

Bei den Belagerungen der Burgen zeigte sich: „Was die Hand kann machen, kann die Hand zerbrechen“, wie es in einer südwestdeutschen Quelle aus dem späten Mittelalter heißt.

Gegenüber der verbesserten Artillerie der Städte und Landesherren konnten sich die Burgen des Landadels auf die Dauer nicht behaupten. Die finanziellen Mittel reichten zur Verstärkung der Mauern, Türme und Verteidigungsanlagen nicht aus.

Daher wurden im 15. und 16. Jahrhundert viele Burgen aufgegeben und verlassen. In den Gebieten, in denen die Besitzverhältnisse besonders zersplittert blieben, hielten sich die Burgbezirke des kleinen Adels bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, auch wenn der Adel dort ebenfalls auf Schlösser oder Gutshöfe umgezogen war.

Nach einem halben Jahrtausend hatte die Burg also wieder ausgedient. So wie der Adel im 11. Jahrhundert auf die Burgen gezogen war, so zog er wieder zurück in die Nähe seiner Wirtschaftsbetriebe.

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