Kappadokien ist eine historische Bezeichnung für eine wüstenartige Felslandschaft, die stellenweise von atemberaubender und übernatürlicher Schönheit gekennzeichnet ist. Sie erstreckt sich zwischen den Ebenen Anatoliens bis hin zur Ostflanke des Taurusgebirges. Mit seinen vielfältigen Naturwundern ist Kappadokien eine der interessantesten Regionen und Touristenattraktionen der Türkei. Das heutige Kappadokien umfasst die Provinzen Nevşehir, Aksaray, Niğde, Kayseri und Kırşehir. Im felsigen Teil Kappadokiens liegen Uçhisar, Göreme, Avanos, Ürgüp, Derinkuyu, Kaymaklı sowie dasIhlara-Tal und seine Umgebung. |
Die gewaltigen Lavamassen, die in diesem Gebiet der Türkei vor Millionen von Jahren durch Vulkanausbrüche in die Luft geschleudert wurden, bedeckten Ebenen, Flüsse und Seen mit einer 100 bis 150 m dicken Tuffschicht von unterschiedlicher Härte. Sie besteht aus Tuffit, Basalt, Vulkanasche, Sandstein, Sandkleie, obsidianähnlichem Gestein, Bimsteinstücken in glasiger Grundmasse (Ignimbrit), einem Lavaschelf-Schlammgemisch (Lahar) und Mergelagglomerat. Die durch die Ausbrüche der großen Vulkane entstandenen Plateaus änderten durch die weiteren Ausbrüche vieler kleiner Vulkane laufend ihre Gestalt. Im späten Pliozän (vor etwa 1,5 Millionen Jahren) begannen die verschütteten Flüsse und Seen, allen voran der Kızılırmak, die Tuffsteinschicht zu durchbrechen und sich ein neues Bett zu graben, bis es zu dem heutigen Landschaftsbild kam. Die Wassermassen aus den Überschwemmungen, unterstützt von Wind und Wetter, höhlten die Felswände aus. Die Gewässer gruben sich ihre Bahn in die steilen Hänge und sprengten den harten Fels. Da in den unteren Lagen das Gestein nachgiebiger war, ging der Erosionsprozess hier schneller vonstatten. Je höher die Felsen waren, desto härter wurde das Gestein.
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Deshalb bildeten sich im Lauf der Jahrmillionen die merkwürdigen Riesenhüten oder Riesenpilzen gleichenden Kegel heraus. Diese Kegel bestehen aus Tuff, Tuffit und Vulkanasche, der Hut aus Lahar und Ignimbrit. Entsprechend ihrer Gesteinsbildung sind die säulenförmigen, konischen oder spitzen Feenkamine mehr oder weniger erodiert. In den Tälern im Dreieck Ürgüp - Uçhisar - Avanos, in der Umgebung des Städtchens Çat bei Nevşehir, im Soğanlı-Tal bei Kayseri und in der Umgebung des Dorfes Selime bei Aksaray stehen die meisten Feenkamine. Von eigenartiger Schönheit sind die Formationen, die das Regenwasser an den felsigen Steilhängen der Täler geschaffen hat. An einigen Hängen ist dabei eine unvorstellbare Farbharmonie entstanden, die sich von der Lavaschicht deutlich abhebt. Die schönsten Beispiele dafür trifft man in den Tälern bei Uçhisar, Çavuşin - Güllüdere, Göreme - Meskendir, Ortahisar - Kızılçukur und Pancarlı. |
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